Klassiker «Das Menschlein Matthias» am Zurich Film Festival

Klassiker «Das Menschlein Matthias» am Zurich Film Festival

22.08.2017, 14:16

Das Zurich Film Festival zeigt auch dieses Jahr einen restaurierten Schweizer Filmklassiker. Diesmal ist es «Das Menschlein Matthias» aus dem Jahr 1941. Der damals zehnjährige Hauptdarsteller Röbi Rapp - bekannt aus «Der Kreis» - wird an der Premiere anwesend sein.

76 Jahre nach der Uraufführung erlebt der Film damit am 5. Oktober auf dem Zurich Film Festival seine zweite Premiere. Tags darauf wird in der Spielstätte Chorgasse des Neumarkttheaters eine Bühnenfassung von «Das Menschlein Matthias» gezeigt. Und am 25. Oktober schliesslich strahlt SRF den restaurierten Film im Rahmen der Sendung «CH:Filmszene» aus, wie der Verein memoriav am Dienstag mitteilte.

Erzählt wird vom unehelichen Sohn einer Fabrikarbeiterin, der aus finanzieller Not an seine Tante verdingt wird. Diese schickt ihn zum Hausieren und verprügelt ihn, wenn er nicht genug Umsatz macht. Der Bub flieht in die Stadt zu seiner Mutter. Die nimmt ihn mit in die Stickereifabrik, in der auch - was niemand weiss - der leibliche Vater des Bubs arbeitet. Im Gegensatz zur Romanvorlage von Paul Ilg aus dem Jahr 1914 gibt es ein Happy End.

Vom Verdingbub zum Schwulen-Idol

Für Röbi Rapp blieb «Das Menschlein Matthias» lange Zeit sein einziger Film. Bekommen hatte er die Rolle, weil seine Mutter Garderobiere im Schauspielhaus war und er deshalb oft als Kinderdarsteller eingesetzt wurde. Daher kannte ihn der Starregisseur Leopold Lindtberg. Er habe ihm ein Empfehlungsschreiben für Vorsprechen gegeben, erzählte Rapp kürzlich dem «SonntagsBlick».

In der Pubertät habe er dann sehr androgyn gewirkt, was beim Film damals nicht gefragt gewesen sei. So dauerte es bis 2014, als Röbi Rapp wieder auf der Leinwand zu sehen war: In der preisgekrönten Doku-Fiction «Der Kreis» gaben er und sein Mann Ernst Ostertag Auskunft über das Leben schwuler Männer im Zürich der Nachkriegszeit. (sda)

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