Polizei setzt Tränengas bei Gedenken für Terroropfer in Ankara ein

Polizei setzt Tränengas bei Gedenken für Terroropfer in Ankara ein

10.10.2016, 12:24

Tränengas und Wasserwerfer: Am Jahrestag des schweren Anschlags auf eine prokurdische Kundgebung in Ankara hat es am Ort des Attentats Zusammenstösse zwischen Demonstranten und Polizei gegeben.

Wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP vor Ort am Montag berichteten, rief eine Menge von mehr als 150 Menschen «Mörderstaat», als ein Aufgebot an Polizisten ihnen den Weg zu dem Platz versperrte, wo sie der Opfer gedenken wollten.

Einige Demonstranten warfen Steine und Flaschen auf die Beamten, die Polizei wiederum setzte Tränengas, Schlagstöcke und Gummigeschosse ein. Auch hunderte weitere Demonstranten, die Schilder und Fahnen verschiedener Organisationen in den Händen hielten, wurden von der Polizei an der Teilnahme an der Gedenkveranstaltung gehindert - unter ihnen war auch der Vorsitzende der prokurdischen Partei HDP, Selahattin Demirtas.

Nach Angaben von Demonstranten wurden aber einige Angehörige von Opfern des Anschlags zum Ort des Geschehens durchgelassen, bevor die Gedenkveranstaltung beginnen sollte. Exakt zur Zeit des Attentats um 10.04 Uhr (Ortszeit, 09.04 Uhr MESZ) gedachte die Menge der über hundert Opfer.

Der Anschlag vom 10. Oktober 2015 war der blutigste Angriff in der jüngeren Geschichte der Türkei. Zwei Selbstmordattentäter hatten damals bei einer prokurdischen Demonstration im Zentrum der türkischen Hauptstadt 103 Menschen in den Tod gerissen, rund 500 weitere wurden verletzt. Für die Tat wurde die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verantwortlich gemacht.

Die Türkei wird wiederholt von Terroranschlägen erschüttert. Erst am Sonntag sprengte sich in der Provinz Hakkari ein Selbstmordattentäter der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK mit einem Kleinlaster vor einem Kontrollpunkt der Gendarmerie in die Luft.

Der Provinzgouverneur korrigierte die Opferzahl am Montag nach unten. Der Attentäter habe 15 und nicht 18 Menschen mit in den Tod gerissen, hiess es in einer Mitteilung. Zehn davon seien Soldaten, fünf Zivilisten, darunter ein iranischer Staatsbürger. (sda/dpa/afp)

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