Die Armee hatte am Donnerstag nach gewaltsamen Protesten die Regierung für abgesetzt und das Parlament für aufgelöst erklärt. Die Opposition sprach von 30 Toten bei den Protesten.
Compaoré sagte in seiner Ansprache mit Verweis auf die Proteste gegen eine weitere Amtszeit, er habe die «Botschaft» verstanden. Er stehe daher für Verhandlungen über eine Übergangszeit zur Verfügung, an deren Ende die Macht auf einen «demokratisch gewählten Präsidenten» übergehen solle. Einen zuvor verhängten Ausnahmezustand, der vom Präsidialamt verbreitet worden war, annullierte Compaoré.
Der Zorn der Bevölkerung richtete sich gegen eine geplante Verfassungsänderung, mit der sich der frühere Offizier Compaoré nach 27 Jahren an der Macht eine weitere Amtszeit sichern wollte. Er hatte sich einst selbst ins höchste Staatsamt geputscht.
Am Donnerstag dann schlug der Protest in Gewalt um, als aufgebrachte Demonstranten das Parlament stürmten und dort Feuer legten. Daraufhin sagte die Regierung das für die Verfassungsänderung geplante Votum im Parlament ab. Auch der Sitz des nationalen Rundfunksenders RTB wurde geplündert und verwüstet.
Am Abend dann teilte das Militär bei einer Pressekonferenz mit, bis zur Wiederherstellung der verfassungsmässigen Ordnung «binnen zwölf Monaten» werde ein Übergangsgremium die Regierungsmacht übernehmen. Die Armee verhängte ausserdem eine Ausgangssperre von 19.00 Uhr bis 06.00 Uhr.
Nach Angaben der Opposition wurden im Zuge der Proteste rund 30 Menschen getötet und über hundert weitere verletzt. Es blieb aber zunächst unklar, ob sich die Bilanz auf die Ausschreitungen in Ouagadougou oder auf das gesamte Land bezog.
Wer das westafrikanische Land am Donnerstagabend regierte, darüber herrschte weitgehend Unklarheit. Viele Demonstranten lehnten auch die Machtübernahme durch das Militär ab.
Oppositionsführer Bénéwendé Sankara sagte Journalisten, der Rücktritt des Präsidenten sei «nicht verhandelbar». Compaoré habe sein Volk «27 Jahre lang übers Ohr gehauen» und tue es nun weiter, sagte er.
Die USA stellten sich hingegen an die Seite des Staatschefs und äusserten ihre Hoffnung auf einen friedlichen Machtwechsel. (sda/afp)