Tausende Demonstranten gehen gegen Trump auf die Strasse

Tausende Demonstranten gehen gegen Trump auf die Strasse

10.11.2016, 06:40

Nach dem Wahlsieg von Donald Trump machen Tausende US-Bürger ihrem Unmut Luft. Unter anderem in New York zog am Mittwochabend eine grosse Menschenmenge durch die Strassen und rief «Nicht mein Präsident».

Viele Demonstranten hatten sich auch vor dem Trump-Tower in New York versammelt. Vor dem Gebäude standen sandgefüllte Sattelschlepper zum Schutz. «New York hasst dich», riefen die Demonstranten vor dem Hochhaus des nächsten US-Präsidenten und: «Wir lehnen den ausgesuchten Präsidenten ab.»

Auf Plakaten waren Sprüche wie «Ein Schritt nach vorne, 50 Jahre zurück» oder «Finger weg von meiner Pussy» zu lesen - letzteres in Anspielung Äusserungen Trumps. Eine verschleierte Frau hielt ein Schild in die Höhe, auf dem stand: «Ich bin Muslima. Ich habe Angst.» Andere skandierten «Liebe besiegt den Hass».

Kundgebungsteilnehmer forderten eine Reform des Wahlmänner-Systems zur indirekten Wahl des Präsidenten. Dieses hat dazu geführt, dass die Demokratin Hillary Clinton nicht Präsidentin wird, obwohl sie USA-weit mehr Stimmen als Trump gewonnen hat.

In der Hauptstadt Washington kamen in winterlicher Kälte hunderte Menschen zu einer Mahnwache mit Kerzen vor dem Weissen Haus zusammen. «Die Menschen haben einfach Angst», sagte einer der Organisatoren von der linksliberalen Basisgruppe MoveOn.org. «Wir sind hier, um in den dunkelsten Momenten nicht alleine zu sein.»

Verkehr behindert

In Los Angeles zogen hunderte zumeist junger Demonstranten vor das Rathaus und skandierten: «Er ist nicht mein Präsident.» In der Stadt Portland im Westküstenstaat Oregon blockierten rund 300 Demonstranten zeitweise den Auto- und Strassenbahnverkehr in der Innenstadt.

Im Bundesstaat Pennsylvania zogen hunderte Studenten der University of Pennsylvania durch die Strassen. In Sprechchören übten sie Kritik an Trump, riefen aber auch zu Einheit auf. Weitere Kundgebungen gab es in Städten wie Chicago, Philadelphia, Pittsburgh und Seattle.

Die Proteste verliefen weitgehend friedlich, allerdings tauchten beispielsweise in New York immer wieder Trump-Befürworter in der Menge auf und lieferten sich Schrei-Duelle mit Trump-Gegnern. In Seattle kam es am Rande von Protesten zu einer Schiesserei mit mehreren Verletzten. Allerdings teilte die Polizei mit, man gehe davon aus, dass die Schüsse nicht mit der Kundgebung zusammenhingen.

Schon in der Wahlnacht war es in einigen US-Städten zu Kundgebungen gekommen - vor allem an der Westküste, wo die Demokratin Hillary Clinton besonders viele Anhänger hat. Teilweise blockierten Demonstranten Strassen, in einigen Fällen wurde Abfall angezündet, auch US-Flaggen wurden verbrannt.

Sanders bietet Kooperation an

Eine der Galionsfiguren der Linken in den USA, Senator Bernie Sanders aus Vermont, bot Trump unterdessen die Zusammenarbeit an. Der selbsternannte Sozialist erinnerte daran, dass Trump im Wahlkampf eine Verbesserung der Lebensumstände einfacher Bürger gefordert habe. Daran müsse sich Trump nun messen lassen, forderte Sanders, der im Vorwahlkampf gegen Clinton unterlegen war.

Wenn Trump es mit diesem Versprechen ernst meine, «dann bin ich mit anderen Progressiven zur Zusammenarbeit bereit», kündigte Sanders an. «Wenn er aber eine rassistische, sexistische, fremdenfeindliche und anti-ökologische Politik verfolgt, dann werden wir ihm mit aller Kraft entgegentreten.»

Asien-Märkte erholt

Asiens Aktienmärkte haben sich am Donnerstag von ihrem Kursrutsch im Zuge des US-Wahlausgangs deutlich erholt. In Tokio notierte der Nikkei-Index der 225 führenden Werte 5.8 Prozent im Plus bei 17'197 Punkten, nachdem er am Mittwoch noch eingebrochen war. Der MSCI-Index für die Region Asien/Pazifik ohne Japan stieg 1.7 Prozent. (sda/dpa/afp/reu)

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