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Schnäpsligate im Zuger Kantonsparlament: Jetzt lallen die Zuger Politiker

Regierungsgebäude Zug: In diesem beschaulichen Paradies für Steuerhinterzieher, pardon, Steueroptimierer, hängt der Parlamentssegen schief.Bild: KEYSTONE
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Schnäpsligate im Zuger Kantonsparlament: Jetzt lallen die Zuger Politiker

28.08.2014, 14:4014.12.2018, 12:51
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Pavel Kulicka
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Satire – kein Wort ist wahr!
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Zug (den). Der Schnäpsli-Streit in der Innerschweiz geht in die nächste Runde. Man erinnert sich, bis vor ein paar Monaten durften sich Zuger Kantonsräte an Sitzungstagen während dem Mittagessen auf Kosten des Kantons Schnäpse und andere Alkoholika zu Gemüte führen. Dieses Treiben wurde dem SP-Parlamentspräsidenten zu bunt und er lies das staatlich subventionierte Saufgelage verbieten. Dagegen liefen die bürgerlichen Parteien Sturm und erreichten nun, dass wenigstens der Zuger Kirsch wieder erlaubt wird. Der Enthüller hat sich bei den einzelnen Fraktionen umgehört und wollte deren Meinung zum Schnäpsligate hören. 

Die SP-Fraktion schäumt vor Wut. «Es geht doch nicht, dass sich hier Parlamentarier auf Kosten des Steuerzahlers Schnäpse hinter die Binde kippen. Alkoholismus ist nach wie vor allgegenwärtig. Eine nüchterne Gesellschaft hätte am 9. Februar garantiert anders gestimmt. Das Geld könnte besser in Gender-Gleichstellungsprojekte oder Streichel-Begegnungszonen investiert werden», sagt die Zuger SP-Präsidentin Bea Neukom. 

Die Grünen haben Angst, dass ein erhöhter Schnapskonsum die Gefahr von Nackt-Selfies in der Fraktion massiv erhöhen könnte, und werden sich auch in Zukunft von den Spirituosen fern halten. 

BDP wählt Sämi-Schmid-Taktik

Die FDP hingegen befürwortet die Schnäpslisubventionen. «Wir haben bei den letzten nationalen Wahlen Wähleranteil verloren und so wie sich unsere Partei zur Zeit gebärdet, wird diese Talfahrt nächstes Jahr weiter gehen. Ich bin darum froh, wenn ich mich wenigstens regelmässig mit Schnaps abschiessen kann. Nüchtern würde ich diese Misere gar nicht aushalten», sagt FDP-Kantonsrat Theo Gämperli. 

Bei der BDP sei man hin und her gerissen, sagt Willi Villiger von der Zuger BDP. «Einerseits handelt es sich beim Ganzen um einen Vorstoss der SVP und von denen wollen wir uns eigentlich so oft wie’s geht abgrenzen. Andererseits könnte uns ein Boykott der Schnäpsli tausende Wählerstimmen und schlussendlich gar den Bundesratssitz von Eveline Widmer-Schlumpf kosten, das können wir natürlich auch nicht riskieren. Wir wählen deshalb die Taktik unseres Alt-Bundesrates Sämi Schmid und warten ab, wie der Wind dreht.» 

Ein Zuger Politiker während der Ratsdebatte.Bild: KEYSTONE

Die GLP will sich nicht zur Thematik äussern. «Wie wir in der Vergangenheit bewiesen haben, schweigen wir zu den meisten Nicht-Umwelt-Themen lieber. Sonst würde man schnell merken, dass wir eine technokratische, monothematische Partei mit nur einem national bekannten Politiker sind», heisst es aus der Parteizentrale. 

Die Zuger SVP, auf deren Begehren der Gratis-Schnaps wieder eingeführt wurde, sieht die ganze Thematik locker. «Das Ganze wird nun wieder von den linken Gutmenschen zu einem Skandal aufgeblasen. Der Zuger Kirsch gehört zur Zuger Tradition und Tradition wird bei uns traditionell grossgeschrieben. Ausser natürlich es handelt sich um unsere humanitäre Tradition, da machen wir gerne mal eine Ausnahme. Und zum Vorwurf des Alkoholismus: Dass es in der Schweiz Alkoholiker gibt, wurde vor ein paar Monaten von einem Spezialisten widerlegt. Alkoholismus ist ein Mythos wie die globale Erwärmung oder, dass Homosexuelle gute Eltern wären.» 

Bei der CVP war niemand für eine Stellungnahme zu erreichen, da wieder irgend ein Heiliger Namenstag hatte und die Partei darum einen Feiertag einlegte.

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Hart recherchierte Fakten, fundierte Kritik und realistische Analysen? Die gibt es anderswo. Chefredaktor Buzz Orgler und sein Praktikant Pavel Kulicka decken auf, was keiner wissen will. Ob Berichte über einen Schwangerschaftstest fürs iPhone oder ein Verbot von Food-Bildern auf Facebook, die beiden gescheiterten Journalisten sind sich für keine satirische Schlagzeile zu schade. Und schneller als die Wahrheit sind sie noch dazu.

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