Die Jordanier haben am Dienstag ein neues Parlament gewählt. Beobachter rechnen nicht mit grossen Veränderungen bei der Zusammensetzung des Parlaments, das im Königreich ohnehin nur über beschränkte Befugnisse verfügt.
Die Mehrheit der Abgeordneten dürften auch künftig die Angehörigen mehrerer monarchietreuer Stämme sowie Geschäftsleute stellen. Nachdem sie die beiden vorherigen Abstimmungen boykottiert hatte, trat erstmals wieder die jordanische Muslimbruderschaft bei der Wahl an und könnte mit rund 20 Mandaten in dem 130 Sitze zählenden Parlament stärkste Oppositionskraft werden.
Bei Öffnung der Wahllokale zeichnete sich zunächst eine geringe Wahlbeteiligung ab. In Umfragen hatten 42 Prozent der Wahlberechtigten bereits im Vorfeld angegeben, nicht abstimmen zu wollen.
König Abdullah II. hatte das Parlament Ende Mai aufgelöst und damit den Weg für Neuwahlen freigemacht. In der neuen Volksvertretung sind 15 Sitze für Frauen reserviert.
Jordanien grenzt an die Konfliktländer Syrien und Irak und trägt durch die Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge eine enorme Last. Die Arbeitslosigkeit liegt offiziell bei 14 Prozent, Schätzungen gehen von bis zu 30 Prozent aus. (sda/afp)