Zahl der Todesopfer nach Londoner Terroranschlag steigt auf acht

Zahl der Todesopfer nach Londoner Terroranschlag steigt auf acht

07.06.2017, 18:04

Nach dem Londoner Terroranschlag ist die Zahl der Todesopfer auf acht gestiegen. Das gab die Polizei am Mittwoch in der britischen Hauptstadt bekannt.

Bei den Todesopfern handelt es sich um einen Briten, einen Spanier, drei Franzosen, zwei Australierinnen und eine Kanadierin. Die Leiche eines der französischen Opfer wurde am Mittwoch aus der Themse geborgen.

Bei Attacken auf der London Bridge und am Borough Market hatten drei Terroristen am Samstagabend ausserdem Dutzende Menschen verletzt. Die Angreifer wurden später von der Polizei erschossen.

Vier Tage nach dem Anschlag hat es eine weitere Festnahme gegeben. Ein 30-jähriger Mann sei im östlichen Londoner Vorort Ilford festgenommen worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit.

Ilford liegt in der Nähe des Londoner Stadtteils Barking, wo zwei der drei Attentäter lebten. Damit befinden sich derzeit zwei Männer in Polizeigewahrsam - am Dienstag war ein 27-Jähriger in Barking festgenommen worden.

Unmittelbar nach dem Anschlag vom Samstag waren zwölf Menschen festgenommen worden. Sie wurden später alle freigelassen.

Die Ermittler identifizierten die Attentäter als den 27-jährigen Khuram Shazad Butt, einen Briten mit pakistanischen Wurzeln, den 30-jährigen Rachid Redouane, nach eigenen Angaben «Marokkaner oder Libyer» sowie den 22-jährigen Italo-Marokkaner Joussef Zaghba. Zu dem Anschlag bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Weitere Festnahme nach Manchester

Gut zwei Wochen nach dem schweren Terroranschlag in Manchester haben britische Sicherheitskräfte am Hauptstadtflughafen London-Heathrow einen weiteren Verdächtigen festgenommen. Es handelt sich um einen 38-jährigen Mann.

Ihm werden Verstösse gegen die Anti-Terror-Gesetze zur Last gelegt, wie die Polizei von Manchester in der Nacht zum Mittwoch auf Twitter mitteilte. Die Festnahme sei geplant gewesen, für den Flughafen habe keine direkte Bedrohung bestanden.

Am 22. Mai hatte ein Selbstmordattentäter nach einem Konzert der US-Sängerin Ariana Grande in Manchester mehr als 20 Menschen in den Tod gerissen.

Insgesamt wurden 19 Verdächtige in Zusammenhang mit den Ermittlungen zu dem Anschlag festgenommen. Zwölf von ihnen wurden inzwischen wieder freigelassen, sieben befinden sich nach Polizeiangaben noch in Gewahrsam und werden weiter vernommen.

May vor Wahl im Gegenwind

Wegen Äusserungen zu Terrorabwehr und Menschenrechten ist Premierministerin Theresa May am letzten Tag vor den Parlamentswahlen stark in die Kritik geraten. Labour-Chef Jeremy Corbyn sagte der BBC: «Wir werden den Terrorismus nicht besiegen, indem wir unsere Grundrechte und unsere Demokratie zerreissen.» Vielmehr brauche das Land mehr Polizisten und zusätzliche Investitionen in die Sicherheitskräfte. Corbyn kritisierte Kürzungen der konservativen Regierung im Polizeietat.

May hatte versprochen, künftig härter gegen Terroristen vorzugehen. Dazu sei sie auch bereit, Menschenrechte einzuschränken, um Terrorverdächtige länger festhalten oder schneller abschieben zu können, sagte May am Dienstag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Slough, westlich von London. «Wenn unsere Menschenrechtsgesetze uns daran hindern, dann werden wir diese Gesetze ändern, damit wir es tun können. Wenn ich am Donnerstag zur Premierministerin gewählt werde, beginnt diese Arbeit am Freitag.»

In Grossbritannien wird an diesem Donnerstag ein neues Parlament gewählt. May hatte entgegen aller Versprechen Neuwahlen ausgerufen. Sie hofft auf eine klare Parlamentsmehrheit und damit auf Rückenwind für die komplizierten Verhandlungen über den EU-Austritt. Weiteres Ziel ist es, die Stimmen der Brexit-Gegner im Parlament zu dämpfen.

In einem Interview der «Sun» sagte May auch, sie sei bereit, den Zeitraum, in dem Terrorverdächtige ohne Haftbefehl festgehalten werden können, von 14 auf 28 Tage auszudehnen. Der ehemalige liberaldemokratische Vize-Premier Nick Clegg warf May im BBC Radio vor, mit ihrer Rhetorik den rechten Medien in die Hände zu spielen. Sie wolle einer «lahmen» Wahlkampagne neuen Schwung geben. (sda/afp/dpa)

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