Wenn am Samstag Schnäppchenjäger über die deutsche Grenze fahren, um billige Euros zu verprassen, sind die Schweizer Verkehrsbetriebe bereit: Basel setzt kurzfristig mehr Trams nach Weil ein, um «doppelt so viele Leute» über die Grenze zu transportieren, und die SBB setzen mehr Züge nach Konstanz ein.
SBB verstärkt wichtigste Züge von Zürich nach Konstanz am Samstag mit zusätzlichen Wagen, um genügend Sitzplätze anbieten zu können.
— SBB Medienstelle (@sbbnews) 16. Januar 2015
Doch in der Grenzstadt erwartet niemand einen viel grösseren Ansturm als sonst. Verkäufer, Coiffeure, Bettler; sie alle sagten am Freitagnachmittag: «Vielleicht gibt's morgen ein paar Leute mehr, ja. Aber Samstage sind sowieso immer gute Tage».
Im Gegensatz zum vergangenen Freitagnachmittag. «Es ist ruhig heute», sagten die Barista im Café, der Verkäufer im Kleiderladen gegenüber und der Bettler auf dem Münsterplatz. «Normalerweise habe ich nach drei Stunden meinen Tagesbedarf von 20 Euro. Jetzt bin ich erst auf 13», sagte er.
Dass das nur die Ruhe vor dem Sturm war, glaubte offenbar einzig Peter Herrmann, Manager des grössten Shopping-Centers «Lago». Er rechnet mit einem Anstieg – wenn auch nur mit einem bescheidenen: «An normalen Samstagen kommen 40'000 Leute, wir rechnen mit 43'000», sagte er. 40 Prozent davon seien Schweizer. «Aber wir sind gerüstet», so Herrmann.
Gerüstet heisst: Die Ladenbesitzer sind über einen möglichen Ansturm informiert. Heisst gerüstet auch mehr Personal und mehr Waren? «Das überlasse ich den Verkäufern», so Herrmann. Doch die Verkäufer im Supermarkt, im Schuhladen, im Elektro-Geschäft und im Café runzeln die Stirn oder Schütteln den Kopf. «Ach was!»
Deshalb: Wenn am Samstag in Konstanz wirklich das passiert...
... dann viel Spass beim Shoppen, in der Schlange stehen und leere Regale ankucken!