Digital
Wirtschaft

Diese Studie über Streaming-Plattformen wollte die EU nicht veröffentlichen

epa04295856 German Member of the European Parliament Julia Reda of the Pirate Party (Piratenpartei) poses during the second day of the first plenary session at European Parliament in Strasbourg, Franc ...
Julia Reda gegen die EU: Die Europaabgeordnete der Piratenpartei kämpfte erfolgreich für die Veröffentlichung einer Studie.Bild: EPA/DPA

Diese Studie über Streaming-Plattformen wollte die EU nicht veröffentlichen

22.09.2017, 10:2122.09.2017, 10:50
Mehr «Digital»

Die EU gab 2014 eine Studie über den Einfluss von Copyright-Verletzungen im Internet in Auftrag. Im Paper sollte geklärt werden, wie gross der Einfluss von Streaming-Plattformen und illegalen Downloads auf den Verkauf von Filmen, Musik, Büchern und Games ist. Dafür gab die EU 360'000 Euro aus, schreibt «gizmodo».

Das niederländische Marktforschungsunternehmen Ecory lieferte den 304-Seiten-Text im Mai 2015 ab, doch die EU verzichtete auf eine Publikation. Der Report kommt erst ans Licht, als Julia Reda, Europaabgeordnete der Piratenpartei, diesen mit Verweis auf das Öffentlichkeitsrecht erlangt und auf Twitter postet. 

Reda geht davon aus, dass die EU die Studie mit Absicht nicht veröffentlichte, weil sie nicht das gewünschte Resultat lieferte. In der Studie konnte kein Einfluss von illegalen Downloads und Streams auf die Verkäufe nachgewiesen werden. Einzige Ausnahme bilden die grossen Hollywood-Blockbuster. Hier haben Streaming-Plattformen wie KinoX tatsächlich einen geringen Einfluss auf den Kino-Umsatz.

Auch die «European Digital Rights»-Organisation sieht politische Beweggründe hinter der Nichtveröffentlichung, schreibt «gizmodo». So sei nämlich eine ähnliche Studie von 2016 veröffentlicht worden. In dieser wurden sogar Ergebnisse aus der Ecory-Studie verwendet, aber nur diejenigen, die einen Einfluss nachweisen konnten, die anderen wurden ausgeblendet.

Reda fordert, dass die Kommission in Zukunft alle mit EU-Gelder finanzierte Studien veröffentliche und nicht nur die, die ihr passen. (leo)

Netflix im Abonnenten-Hoch:

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
17 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
MaxHeiri
22.09.2017 10:44registriert März 2016
Alles was irgend mit Steuern an Forschung bezahlt wird, muss veröffentlicht werden. Einzige Ausnahme sind evtl. sicherheitsrelevante Studien.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
SwissMafia
22.09.2017 10:40registriert November 2015
Das ist schon krass, da sieht man mal wie wir alle manchmal ohne es zu wissen hinters Licht geführt werden. Bei diesen Streaming-Geschichten wird immer davon geredet wie schlimm das alles sei für die Musik und Film Industrie und wie das alles verboten werden sollte, obwohl es ja wie es jetzt scheint überhaupt nicht so ist. Trotz diesem Wissen wurde uns weiterhin gesagt, Streaming sei böse. Da frage ich mich jetzt ernsthaft wie viele solcher Studien es sonst noch gibt, die nicht veröffentlicht wurden, weil sie nicht die gewünschten Ergebnisse lieferten...
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Syptom
22.09.2017 12:35registriert Januar 2016
Man kann den Streamingkuchen relativ einfach aufteilen.
- Es gibt die, die sich regelmässige Kinobesuche nicht leisten können
- Es gibt die, die schlicht up-to-date sein wollen und nicht auf die Veröffentlichung in ihrem Land/ihrer Sprache warten können/wollen.
- Es wird nicht in deinem Land veröffentlicht.
- Schlicht und ergreifend illegal, weil sie es illegal machen wollen.

Ich für meinen Teil schätze die ersten 3 Punkte gewichtiger ein.
00
Melden
Zum Kommentar
17
Ölkartell Opec+ verschiebt Produktions-Erhöhung erneut

Die Ölexport-Staaten der Gruppe Opec+ wollen ihre restriktive Förderpolitik länger beibehalten als geplant. Acht Mitglieder gaben bekannt, dass ihre vor einem Jahr beschlossene Kürzung der Tagesproduktion im Umfang von 2,2 Millionen Barrel erst ab Ende März schrittweise aufgehoben werde, und nicht wie vorgesehen bereits ab Januar.

Zur Story