Im Prozess um das Tötungsdelikt Adeline hat der Anwalt der Angehörigen den Angeklagten am Freitag als Manipulator beschrieben. Er verlangte wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstag die Höchststrafe.
Der 42-Jährige habe seit seiner Ankunft im Resozialisierungs-Zentrum «La Pâquerette» die Flucht geplant, schon lange bevor ihm ein Freigang bewilligt wurde, sagte Simon Ntah am Freitagmorgen in seinem Plädoyer.
Er sei besessen von seiner polnischen Ex-Freundin gewesen, die er habe aufspüren und töten wollen. Der französisch-schweizerische Doppelbürger habe täglich Recherchen zu der Frau im Internet angestellt, sagte Ntah.
Der Häftling habe alle Personen in seinem Umfeld manipuliert und verhalte sich niederträchtig gegenüber Frauen. Es handle sich beim Angeklagten um einen Psychopathen, der die Schuld für seine Taten stets anderen zuschreibe.
Höchststrafe gefordert
Der Anwalt schloss sich den Anträgen von Generalstaatsanwalt Olivier Jornot an, der am Donnerstag eine lebenslängliche Freiheitsstrafe und eine lebenslängliche Verwahrung gefordert hatte. Der Prozess wird mit dem Plädoyer der Verteidigung fortgesetzt.
Der Angeklagte muss sich wegen Mordes, Freiheitsberaubung, sexueller Nötigung und Diebstahls seit Montag vor dem Strafgericht in Genf verantworten. Er hat gestanden, der Sozialtherapeutin bei einem Freigang am 12. September 2013 die Kehle durchgeschnitten zu haben.
Danach flüchtete er bis nach Polen. Drei Tage nach der Bluttat wurde er an der deutsch-polnischen Grenze verhaftet und an die Schweiz ausgeliefert. Das Zentrum «La Pâquerette» wurde nach dem Tötungsdelikt geschlossen. (sda)