Die FDP-Fraktion tritt mit allen drei Bewerbern zur Bundesratswahl an. Sie hat den Tessiner Nationalrat Ignazio Cassis, die Waadtländer Nationalrätin Isabelle Moret und den Genfer Staatsrat Pierre Maudet am Freitag zu ihren offiziellen Kandidaten gekürt.
Cassis galt aufgrund seiner Herkunft als gesetzt: Das Tessin wartet seit nunmehr 18 Jahren auf eine Vertretung im Bundesrat. Als Präsident der FDP-Fraktion und der Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit gehört Cassis zu den einflussreichsten Politikern unter der Bundeshauskuppel. Erfahrungen in einer Exekutive kann er aber nicht vorweisen.
Das gleiche gilt für Isabelle Moret. Sie hat zudem das Handicap, dass der Kanton Waadt mit Guy Parmelin bereits im Bundesrat vertreten ist. Würde Moret gewählt, wären die Kantone Bern und Waadt doppelt im Bundesrat vertreten. Das Tessin, die Zentral- und die Ostschweiz könnten weiterhin keinen einzigen Bundesrat nach Bern schicken.
Auch der Genfer Staatsrat Pierre Maudet schaffte es aufs Ticket. Er ist der einzige Kandidat mit Regierungserfahrung. Im Bundeshaus fehlt dem 39-Jährigen aber eine Hausmacht. Werden er oder Moret gewählt, muss das Tessin wohl noch lange auf einen Sitz im Bundesrat warten. Eine lateinische Mehrheit im Bundesrat ist kaum denkbar.
Den Kandidaten stehen nun Hearings in den übrigen Fraktionen bevor. Wilde Kandidaturen sind zwar möglich, aber wenig wahrscheinlich. Die Bundesversammlung wählt am 20. September. (sda)