Der Klimawandel könnte doch mit menschlichem Handeln in einem gewissen Zusammenhang stehen - darauf kam nicht ein lernfähiger Halbstarker, sondern der zukünftige US-Präsident Donald Trump im Interview mit der «New York Times».
«Irgendwie, es hängt davon ab, wie viel», sagte Trump in Bezug auf den menschlichen Einfluss auf den Klimawandel. Unter Bezug auf Regulierungen sagte Trump, er denke beim Thema Klimawandel immer auch an die Kosten für die US-Unternehmen und die Konsequenzen für die Wettbewerbsfähigkeit.
Auf die Frage, ob sich die USA unter seiner Führung aus internationalen Klimaabkommen zurückziehen würden, sagte Trump: «Ich werde das sehr genau prüfen. Ich stehe dem Ganzen offen gegenüber.» Im Wahlkampf hatte Trump einen menschengemachten Klimawandel negiert und gesagt, er wolle entsprechende Vereinbarungen aufkündigen.
Distanzierung von Alt-Right-Bewegung
Trump distanzierte sich gegenüber der «New York Times» auch von der rechtsextremen Alt-Right-Bewegung, die seinen Wahlsieg mit Nazi-Sprüchen und dem Hitlergruss gefeiert hatte. «Ich möchte dieser Gruppe keinen Auftrieb geben, und ich erkenne sie nicht an», sagte Trump.
Zuvor hatte die Zeitung Trump in einem Leitartikel aufgefordert, die «giftige Propaganda» der Alt-Right-Bewegung, die er in seinem Wahlkampf selbst «aus dem Schatten geholt» habe, «eindeutig zu verurteilen».
Trump sei im Kurznachrichtendienst Twitter «verstummt», nachdem rund 200 «weisse Nationalisten» am Samstag in Washington eine «sehr öffentliche Coming-Out-Party voll von rassistischem und antisemitischem Schmutz» gefeiert hätten, schrieb die «New York Times».
Journalisten als Lügner beschimpft
Am Montag hatte Trump bei einem Treffen mit Medienvertretern diese aufs übelste beschimpft. Es sei wie ein «Erschiessungskommando» gewesen, zitierte die «New York Post» am Montagnachmittag (Ortszeit) einen Teilnehmer.
Trump ging dem Bericht zufolge gleich zu Beginn des Treffens insbesondere auf den Nachrichtensender CNN los. Dem anwesenden Senderchef Jeff Zucker soll er dem Teilnehmer zufolge gesagt haben: «Ich hasse Ihren Sender, jeder bei CNN ist ein Lügner, und Sie sollten sich schämen.»
Bisher von den Medien ferngehalten
Seit seinem Wahlsieg hat sich Trump weitgehend von den Medien ferngehalten. So gab der gewählte Präsident entgegen der Gepflogenheiten bislang keine Pressekonferenz, sondern nur gelegentliche Interviews.
Mit der Öffentlichkeit kommuniziert Trump grossteils über den Kurzbotschaftendienst Twitter. Seine Pläne für die Zeit unmittelbar nach seiner Regierungsübernahme am 20. Januar verkündete er am Montag in einer Videobotschaft.
Die bisherige Praxis des künftigen Präsidenten hat Sorgen innerhalb der US-Medien wachsen lassen, dass ihnen die Trump-Regierung den Zugang zu Informationen schwer machen könnte. (sda/afp/dpa)