Nestlé nimmt US-Investor Wind aus den Segeln

Nestlé nimmt US-Investor Wind aus den Segeln

27.06.2017, 20:28

Nestlé lanciert den Gegenangriff: Der ins Visier des streitbaren US-Hedgefonds Third Point geratene Nahrungsmittelkonzern hat ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm angekündigt.

Bis Ende Juni 2020 will das Unternehmen eigene Aktien im Wert von 20 Milliarden Franken zurückkaufen, wie Nestlé am Dienstagabend mitteilte. Der Verwaltungsrat habe einem entsprechendem Vorhaben zugestimmt.

Der Beginn des Aktienrückkaufprogramms ist für 4. Juli 2017 geplant. Ein grosser Teil der Transaktionen dürfte allerdings auf die Jahre 2019 und 2020 fallen. Damit wolle der Konzern genügend Geld frei halten für mögliche Zukäufe.

Kurswechsel gefordert

Am Montag hatte der Einstieg des aktivistischen US-Investors Daniel Loeb für viel Gesprächsstoff gesorgt. Er hatte sich über den Hedgefonds Third Point für 3.5 Milliarden Dollar einen Anteil von gut einem Prozent an Nestlé gesichert. Damit ist er der achtgrösste Investor.

Loeb kritisiert die unterdurchschnittliche Kursentwicklung der vergangenen Jahre und forderte von der Nestlé-Geschäftsleitung einen aktionärsfreundlicheren Kurs. Er verlangte eine höhere Gewinnmarge, eine doppelt so hohe Verschuldung, den Verkauf der L'Oréal-Beteiligung und damit verbunden grossangelegte Aktienrückkäufe.

Strategie bekräftigt

Mit dem in der Mitteilung skizzierten Wertschöpfungsmodell antwortet Nestlé teilweise aus Loebs Forderungen, ohne allerdings im Text direkt dazu Stellung zu beziehen. Abgesehen vom Aktienrückkauf bekräftigte der Nahrungsmittelkonzern seine bisherige Strategie.

Demnach will Nestlé künftig besonders in den Ausbau der Nahrungs- und Getränkekategorien investieren, die ein hohes Wachstum aufweisen. Dazu gehören etwa Kaffee, Produkte für Heimtiere, Säuglingsnahrung und Wasserprodukte. Zugleich will sich Nestlé auch geografisch auf Märkte mit hohem Wachstum konzentrieren.

Zudem würden die Wachstumsmöglichkeiten im Gesundheitsbereich verfolgt, heisst es im Communiqué weiter. Bei Zukäufen wolle Nestlé auf Unternehmen setzen, die attraktive Renditen erzielten und auf der Führungsposition des Unternehmens in schnell wachsenden Nahrungs- und Getränkekategorien aufbauten.

In diesem Zusammenhang sei auch die Prüfung eines Verkauf des Süsswarengeschäfts von Nestlé in den USA zu sehen, die Nestlé vor rund zehn Tagen angekündigt hatte. Darüber hinaus wolle der Konzern auch weiterhin Möglichkeiten zur Margenverbesserung durch gezielte Effizienzprogramme prüfen. (sda)

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