SBB setzt auf mehr Hightech in den Regionalzügen

SBB setzt auf mehr Hightech in den Regionalzügen

20.10.2016, 12:56

Der digitale Wandel macht auch vor dem Zugverkehr nicht halt: Die SBB steckt in den nächsten sieben Jahren rund 55 Millionen Franken in modernere Elektronik in ihren älteren Regionalzügen. Profitieren sollen davon die Fahrgäste.

Mit neuster Software werden künftig beispielsweise die Bildschirme in den Regionalzügen in Echtzeit über Verspätungen, Störungen oder Umleitungen informieren können - sowohl optisch wie auch akustisch. Zudem wird die Kommunikation zwischen Lokführer und Passagieren nach einer Betätigung der Notbremse verbessert, indem er direkt mit den Fahrgästen sprechen kann.

Die heute bereits weitverbreitete Videoüberwachung oder automatische Passagierzählung bringt die SBB auf den neusten Stand der Technik. Die Überwachungssysteme produzieren künftig ausschliesslich digitale Videos.

Zwei Wochen Arbeit pro Zug

Die neuen Regionalzüge seien bereits modern ausgerüstet, nun müssten die 261 älteren Modelle nachziehen, sagte Georg von Raumer, Leiter ICT-Applikationen, am Dienstag vor den Medien in Gümligen bei Bern. Dort lud die SBB erstmals in ihr sogenanntes «Bits und Bytes»-Labor, wo die neuen Bordtechniksysteme in den verschiedenen Test-, Überwachungs- und Simulationslaboren auf Herz und Nieren geprüft werden, bevor sie in Betrieb gehen.

Voraussichtlich gegen Ende 2018 wird der erste modernisierte Regionalzug in Betrieb gehen, in den Folgejahren werden die übrigen Züge aufgerüstet. Dazu muss jedes Fahrzeug für rund zwei Wochen komplett aus dem Verkehr genommen werden, wie von Raumer ausführte. «Das geht nicht alles von heute auf morgen.»

«Vorbild für andere Bahnen»

Neben dem Ersatz der Bordsysteme werden an 288 weiteren Regionalverkehrszügen die Kundeninformationssysteme erweitert. Laut SBB werden in den kommenden Jahren 1590 neue Fahrgastsprechstellen, 179 Videosysteme, 565 Rechner, 1012 Netzwerktechniken sowie 25 Kilometer Ethernet-Kabel verbaut.

Der Verwaltungsrat der SBB hat für das ganze Projekt rund 55 Millionen Franken gesprochen. Laut den Verantwortlichen ist es die erste grössere Investition in modernere Elektronik seit dem Jahr 2006, als für rund 40 Millionen Franken aufgerüstet wurde. «In Europa sind wir in Sachen Technik das Vorbild für andere Bahnen», sagte von Raumer.

Schneller im Internet surfen

Mit einem weiteren Projekt will die SBB den Handyempfang in den Regionalzügen und das Surfen im Internet verbessern. In Zusammenarbeit mit Mobilfunkanbietern werden derzeit die Züge der Zürcher S-Bahn mit Signalverstärkern ausgerüstet. In den nächsten Jahren wird der Empfang in allen 1700 Regionalzügen verbessert.

Auf den Fernverkehrszügen sind Signalverstärker bereits seit Ende 2014 eingebaut. Zudem wurden in den vergangenen Jahren insgesamt 28'500 Steckdosen für das Aufladen von Laptops, Mobiltelefonen und Tablets in Zügen angebracht und rund 80 der meistfrequentierten Bahnhöfe mit kostenlosem Internet ausgerüstet. (sda)

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