Wie ist so die Lage der Mütter in der Welt? Diese Frage beantwortet jährlich ein Bericht dazu der weltweiten Organisation Save the Children. Verglichen werden dazu unter anderem die Indikatoren Müttersterblichkeit, Kindersterblichkeit, Schulbildung sowie wirtschaftlicher und politischer Status. Die Meldung, die am Dienstagmorgen über den Nachrichtenticker ging, stellt fest: Den Schweizer Müttern geht es «extrem gut». So weit, so gut?
Ein genauer Blick auf die Statistiken zeigt jedoch, dass die Situation für Mütter in der Schweiz nicht besonders gut ist. Im internationalen Vergleich belegt die Schweiz unter allen 179 untersuchten Ländern nur gerade mal den Platz 13 und erreicht damit nicht einmal die Top 10.
Sämtliche Nachbarländer (mit Ausnahme von Frankreich auf Platz 23 und dem unrangierten Liechtenstein) belegen bessere Plätze. Auch Italien. Einmal mehr auf dem Podest stehen die skandinavischen Länder. Starke Defizite hat die Schweiz laut Ranking in folgenden Bereichen:
Am anderen Ende der Liste rangieren fast ausschliesslich afrikanische Länder südlich der Sahara. Schlusslicht ist erneut das Bürgerkriegsland Somalia; hier würde eine von 18 Frauen an den Folgen einer Schwangerschaft oder Geburt sterben.
Die Organisation weist auf das Ungleichgewicht zwischen der Lage von Müttern auf dem Land und in den Städten hin. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebe heute in Städten. In Slums hätten Mütter und Kinder aber kaum Zugang zu grundlegender medizinischer Versorgung. In den Slums im indischen Delhi beispielsweise sei die Kindersterblichkeit dreimal höher als in reicheren Vierteln.
Die Ungleichheit beschränkt sich nicht nur auf die Entwicklungsländer. So sei die Kindersterblichkeit in Zürich und Bern merklich höher als im nationalen Durchschnitt, schreibt Save the Children.
Ursache sei der höhere Anteil an Ausländerinnen in den städtischen Gebieten. Sprachbarrieren und fehlendes Wissen über das Gesundheitssystem erschwerten vielen Frauen mit Migrationshintergrund den Zugang zu Gesundheitsversorgung – vor, während und nach der Geburt.
Die Organisation verweist dabei auf eine Untersuchung, wonach die Müttersterblichkeit bei italienisch-, spanisch- und türkisch-stämmigen Frauen in der Schweiz zwischen 2000 und 2006 viermal höher lag als bei Schweizerinnen. (pma/feb/sda)