Bei der Gouverneurswahl in der indonesischen Hauptstadt Jakarta liegt nach ersten Zahlen der muslimische Herausforderer gegen den christlichen Amtsinhaber vorn. Die Wahl ist auch ein Stimmungsmesser, wie im muslimischen Indonesien mit Minderheiten umgegangen wird.
Nach den Umfragen mehrerer Meinungsforschungsinstitute kam der ehemalige Erziehungsminister Anies Baswedan am Mittwoch in der Stichwahl auf etwa 58 Prozent der Stimmen. Der bisherige Gouverneur Basuki Tjahaja Purnama, ein Christ mit chinesischen Wurzeln, lag bei 42 Prozent.
Der amtierende Gouverneur Purnama - Spitzname: Ahok - steht in der Kritik, weil er sich angeblich abfällig über den Koran geäussert haben soll. Er muss sich deshalb auch vor Gericht verantworten. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.
Mit 250 Millionen Einwohnern gehört Indonesien zu den grössten Demokratien der Welt. Mehr als 200 Millionen davon sind muslimischen Glaubens. Damit ist Indonesien das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt. Das Christentum ist in dem südostasiatischen Inselstaat mit etwa 20 Millionen Gläubigen in der Minderheit. (sda/dpa)