US-Behörden verbieten Laptops in Handgepäck auf Nahost-Flügen

US-Behörden verbieten Laptops in Handgepäck auf Nahost-Flügen

21.03.2017, 13:44

Flugreisende aus mehreren Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas dürfen bei Flügen in die USA künftig keine Laptops und andere grosse elektronische Geräte mehr ins Handgepäck nehmen. Die US-Behörden begründeten das Verbot mit dem Risiko von Anschlägen.

Geräte wie Laptops oder Kameras, die grösser als ein Handy sind, müssten spätestens ab Freitag mit dem Gepäck aufgegeben werden, teilte das US-Ministerium für Innere Sicherheit am Dienstag mit. Damit reagiere man auf eine Terrordrohung. Betroffen seien zehn Flughäfen.

Das Ministerium wies eine Verbindung zu dem von Präsident Donald Trump geplanten Einreiseverbot aus mehreren muslimischen Staaten zurück. Es sei nach Flughäfen und nicht nach Ländern vorgegangen worden, sagte ein Sprecherin.

Keine US-Airlines betroffen

Das Verbot gilt für Flughäfen in Amman, Kairo, Kuwait-Stadt, Doha, Dubai, Istanbul, Abu Dhabi, Casablanca, Riad und Dschidda. Betroffen sind den US-Behörden zufolge unter anderem die Gesellschaften Royal Jordanian Airlines, Egypt Air, Turkish Airlines, Saudi Arabian Airlines, Kuwait Airways, Qatar Airways, sowie Emirates und Etihad Airways.

Da keine US-Gesellschaft von den Flughäfen aus in die USA fliegt, sind amerikanische Unternehmen nicht betroffen. Medizinische Geräte sind von der Regel ausgenommen. Auch US-Bürger müssen sich an die Vorschrift halten.

Dem Ministerium für Innere Sicherheit zufolge könnte das Verbot auf andere Flughäfen ausgedehnt werden, wenn die Situation dies erfordere. Nach US-Angaben gilt die Massnahme auf unbestimmte Zeit. Dagegen erklärte Emirates Airlines, sie sei auf Mitte Oktober befristet.

In der Nacht hatten bereits die Fluglinien Saudi Airlines und Royal Jordanian die neuen Bestimmungen über den Kurzbotschaftendienst Twitter bekannt gegeben. Die Mitteilungen wurden später gelöscht. Es gab Spekulationen, die Information sei zu früh öffentlich gemacht worden.

Geheimdienst informierte

Insidern zufolge wurden die USA vor Wochen auf Pläne von Extremisten aufmerksam, Sprengsätze in elektronische Geräte zu verstecken, um damit Anschläge zu verüben. Die US-Regierung wollte keine näheren Angaben zur Art der Anschlagsgefahr machen.

Die Geheimdiensterkenntnisse seien gründlich geprüft worden, und das Verbot sei nötig, «um die Sicherheit der reisenden Öffentlichkeit zu gewährleisten», sagte ein Regierungsvertreter.

Die Nachrichtenagentur Reuters hat aus US-Kreisen erfahren, dass ein Kommando-Einsatz im Januar im Jemen Informationen über Bombenbau-Verfahren der Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel (AQAP) erbracht hat.

Die Islamisten-Gruppe hat sich zu dem Versuch bekannt, 2009 mit einer in der Unterhose eines Nigerianers versteckten Bombe ein Passagierflugzeug über Detroit zum Absturz zu bringen. Sie beansprucht zudem für sich, hinter dem Angriff auf das Büro der Satirezeitung «Charlie Hebdo» 2015 in Paris zu stecken. Zu den Mitgliedern der AQAP soll der bekannte Bombenbauer Ibrahim Hassan al-Assiri gehören. (sda/reu/afp)

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