Junge Vögel brauchen auch ausserhalb des Nests meist keine menschliche Hilfe

Junge Vögel brauchen auch ausserhalb des Nests meist keine menschliche Hilfe

19.04.2017, 09:36

Auch wenn sie verlassen wirken, brauchen junge Vögel meist keine menschliche Hilfe. Die Schweizerische Vogelwarte Sempach rät deswegen, bei Jungvögeln, die sich ausserhalb des Nests aufhalten, nicht einzugreifen.

Viele junge Vögel verlassen ihr Nest, bevor sie richtig fliegen können. Sie seien aber meist nur scheinbar verlassen und hilflos, teilte die Vogelwarte am Mittwoch mit. Sie würden auch nach dem Verlassen des Nests von den Eltern gefüttert und betreut.

Dies sind sich viele Menschen nicht bewusst, und sie glauben einschreiten zu müssen, wenn sie einen Jungvogel auffinden. In der Pflegestation der Schweizerischen Vogelwarte herrscht deswegen zur Zeit Hochbetrieb. Täglich würden zahlreiche scheinbar verwaiste Jungvögel eingeliefert, heisst es n der Mitteilung.

2016 wurden in der Vogelpflegestation in Sempach rund 500 junge Vögel aufgezogen. Das entspricht der Hälfte der im letzten Jahr dort eingelieferten Vögel.

Fatale Spätfolge

Die gut gemeinte Hilfe der Menschen führt oft dazu, dass gesunde Jungvögel unnötigerweise von ihren Eltern getrennt würden. Die jungen Tiere könnten in der Pflegestation zwar in Ruhe heranwachsen, aber nicht alles lernen, was ihnen die Eltern beibringen würden, schreibt die Vogelwarte. Dies könnte sich später sogar negativ auf die Überlebenschancen auswirken.

Die Vogelwarte empfiehlt, Jungvögel am Fundort zu lassen und nur bei unmittelbarer Gefahr einzuschreiten. Eine junge Amsel, die auf der Strasse sitze, könne - auch mit blossen Händen - aufgehoben und ins nächste Gebüsch getragen werden. Dort werde sie von den Altvögel weiterhin gefüttert.

Anders verhält es sich bei verletzten Jungvögeln oder solchen, die von den Eltern während Stunden nicht mehr gefüttert werden. Diese bringe man am besten in die nächste Pflegestation, rät die Vogelwarte.

Auf menschliche Hilfe angewiesen sein können Stockenten, die am Boden in einem Versteck brüten. Der Weg ins Wasser nur wenige Stunden nach dem Schlüpfen der Küken sei für die Entenfamilie oft gefährlich und nur mit menschlicher Hilfe zu bewältigen, schreibt die Vogelwarte. (sda)

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