Selbst China und Moskau äussern sich besorgt nach Raketentest

Selbst China und Moskau äussern sich besorgt nach Raketentest

29.08.2017, 14:48

Der neueste nordkoreanische Raketentest ist von Ländern rund um den Globus verurteilt worden. Selbst Pjöngjangs einziger Verbündeter China sieht den Konflikt an einem «Wendepunkt».

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben nach Einschätzung der Volksrepublik einen «Wendepunkt» erreicht. Eine Sprecherin des Aussenministeriums in Peking forderte jedoch am Dienstag Zurückhaltung nach dem nordkoreanischen Raketenabschuss.

Peking rufe nach wie vor zu Friedensgesprächen auf. «Druck und Sanktionen» gegen Pjöngjang könnten den Konflikt «nicht grundlegend lösen», sagte sie.

Reaktion auf Militärmanöver

Auch Russland ist alarmiert: Die Lage habe die «Tendenz zur Eskalation», sagte der Vize-Aussenminister Sergej Riabkow laut der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. «Wir sind extrem besorgt über die allgemeine Entwicklung.»

Riabkow machte auch die jüngsten umfangreichen Militärübungen Südkoreas und der USA auf der koreanischen Halbinsel für die Lage verantwortlich. Die Manöver hätten «eine Rolle dabei gespielt, Pjöngjang zu einem neuen Abschuss» einer Rakete zu veranlassen.

Auch Nordkoreas UNO-Botschafter schlug in die selbe Kerbe und verteidigte den Raketenabschuss als «Akt der Selbstverteidigung»: Die derzeitigen Militärmanöver der USA mit Südkorea seien ein «fanatischer Akt», mit dem «Öl ins Feuer» gegossen werde, sagte Han Tae Song während der UNO-Abrüstungskonferenz in Genf.

Trump: Pjöngjang verachtet alle UNO-Länder

Erstmals nahm auch US-Präsident Donald Trump zum Test Stellung: «Die Welt hat Nordkoreas jüngste Nachricht laut und deutlich gehört: Dieses Regime hat seine Verachtung für seine Nachbarn, für alle Mitglieder der Vereinten Nationen und für einen Mindeststandard an akzeptablem Verhalten signalisiert», erklärte Trump in Washington.

Solch «bedrohende» Aktionen erhöhten nur die Isolation Nordkoreas. «Alle Optionen sind auf dem Tisch», fügte er hinzu.

Die Europäische Union kündigte ihre Bereitschaft zu weiteren Sanktionen gegen Nordkorea an. Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini teilte mit, die EU werde in enger Abstimmung mit den internationalen Partnern eine «angemessene Reaktion» in Erwägung ziehen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach sich für eine «unnachgiebige Politik» gegenüber Nordkorea aus. Sein Land halte sich bereit für neue Initiativen, um eine Eskalation zu vermeiden und Nordkorea zurück an den Verhandlungstisch zu bringen, sagte er in einer aussenpolitischen Grundsatzrede in Paris.

Beratungen im UNO-Sicherheitsrat

Nordkorea hatte am Dienstagmorgen (Ortszeit) eine Rakete abgeschossen, die Japan überflog und östlich der nördlichsten Hauptinsel Hokkaido in den Pazifik stürzte. Die Rakete wurde in einem Gebiet nahe der Hauptstadt Pjöngjang abgefeuert und flog etwa 2700 Kilometer weit, wie der Generalstab der südkoreanischen Armee mitteilte. Dabei habe sie eine Höhe von 550 Kilometern erreicht, bevor sie in drei Teilen in den Pazifik niedergegangen sei.

Japans Ministerpräsident Shinzo Abe sprach von einer «beispiellosen ernsten» Bedrohung. Zuletzt war 2009 ein nordkoreanisches Geschoss über Japan geflogen. Südkorea warf Nordkorea schwere Provokation vor und demonstrierte mit dem Abwurf von Bomben auf einen Schiessplatz nahe der innerkoreanischen Grenze militärische Stärke.

Nach Berichten südkoreanischer Medien wollte sich der UNO-Sicherheitsrat in New York auf Antrag der USA, Japans und Südkoreas noch am Dienstag mit dem jüngsten Raketentest durch das diplomatisch isolierte Nordkorea befassen. Nach den beiden Interkontinentalraketentests im Juli hatte das höchste UNO-Gremium die bisher schwersten Wirtschaftssanktionen gegen Pjöngjang verhängt. (sda/afp/dpa)

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