Bei den Kämpfen in Syrien haben die Al-Nusra-Front und verbündete islamistische Rebellengruppen im Nordwesten des Landes die strategisch wichtige Stadt Dschisr al-Schughur fast vollständig erobert. Nach Tagen mit heftigen Gefechten hätten die Rebellen die 50'000-Einwohner-Stadt gestürmt, berichteten Aktivisten sowie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag.
Die Regierungstruppen seien geflohen. Tausende Rebellenkämpfer seien in der Stadt. Noch werde aber in einigen Vierteln gekämpft, aus denen die Soldaten auszubrechen versuchten.
Die Al-Nusra-Front vermeldete im Kurzmitteilungsdienst Twitter die «Befreiung» der Stadt. Der syrische Ableger des Terrornetzwerks Al-Quaida hatte am Donnerstag mit seinen Verbündeten die Offensive auf die Stadt in der Provinz Idlib begonnen. Dschisr al-Schughur liegt an der Strasse, die Latakia an der Küste mit Syriens zweitgrösster Stadt Aleppo verbindet. Das syrische Staatsfernsehen berichtete von erbitterten Kämpfen.
Assads Armee ist auf dem Rückzug in der Provinz Idlib
Am Freitag eroberte die Al-Nusra-Front laut der Beobachtungsstelle trotz dutzender Luftangriffe durch die syrische Luftwaffe mehrere Strassensperren am Zugang zur Stadt. Bei den Kämpfen wurden Dutzende Rebellen und Soldaten getötet. Bekannt ist Dschisr al-Schughur für eine Rebellion 1980 gegen die Herrschaft von Präsident Hafez al-Assad, den Vater von Syriens heutigem Staatsoberhaupt Baschar al-Assad. Der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen.
Die Dschihadisten hatten kürzlich bereits die Provinzhauptstadt Idlib eingenommen, woraufhin sich die Regierungstruppen nach Dschisr al-Schughur zurückzogen. Sonst kontrolliert die Armee in der Provinz praktisch nur noch die kleine Stadt Ariha und die Militärbasis Al-Mastumah. Die Eroberung der Stadt ermöglicht es den Rebellen nun, weiter Richtung Latakia vorzudringen, der Heimatregion von Präsident Baschar al-Assad.
mhe/rtr/afp