Mehrere hundert Flüchtlinge haben am Freitagmorgen die Absperrung zu der spanischen Exklave Ceuta in Marokko überwunden. Rettungskräfte berichteten von rund 500 Menschen, denen der Eintritt in die Stadt gelungen sein könnte.
Die Polizei sprach von mehreren hundert Flüchtlingen in der Exklave. Einige der Schutzsuchenden sowie mehrere Vertreter der Sicherheitskräfte wurden demnach verletzt.
Auf TV-Bildern örtlicher Medien waren dutzende Migranten zu sehen, die freudig durch die Strassen von Ceuta liefen. Die Rettungskräfte erklärten, das spanische Rote Kreuz betreue in den Verwaltungszentren der spanischen Stadt rund 400 Menschen.
Einwanderer aus Afrika versuchen immer wieder, mit dem Vordringen auf die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla an der marokkanischen Mittelmeerküste EU-Boden zu erreichen. Die beiden Exklaven haben die einzigen EU-Aussengrenzen auf dem afrikanischen Kontinent.
Rasiermesserscharfer NATO-Draht
Die Grenzanlagen bestehen aus zwei sechs Meter hohen Zäunen, dazwischen erschwert ein Netz aus Stahlkabeln und rasiermesserscharfer NATO-Draht das Vorankommen, weshalb sich immer wieder Menschen dabei verletzen. Der doppelte Zaun, der Ceuta von Nordafrika trennt, ist acht Kilometer lang.
Anfang Dezember war es 400 Migranten gelungen, auf das Gebiet von Ceuta vorzudringen. Am Neujahrstag versuchten erneut mehr als tausend Menschen, über den Absperrzaun zu gelangen, sie wurden aber von den Sicherheitskräften zurückgedrängt.
Menschenrechtsorganisationen fordern regelmässig von der UNO und der EU, Druck auf Spanien auszuüben, damit Flüchtlinge einen Asylantrag stellen können. Im Jahr 2016 kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) rund 18'000 Flüchtlinge in Spanien an (sda/afp/dpa/reu)