Russland
Gesellschaft & Politik

Prorussische Aktivisten setzen Gouverneur in Ostukraine ab

Prorussische Demonstration in Lugansk
Prorussische Demonstration in LuganskBild: Reuters
Separatismus in der Ostukraine

Prorussische Aktivisten setzen Gouverneur in Ostukraine ab

Die Gefahr der Spaltung der Ukraine wächst: Tausende prorussische Aktivisten haben in der ostukrainischen Stadt Lugansk den Sitz der Gebietsregierung gestürmt und den Gouverneur verjagt. 
09.03.2014, 16:3509.03.2014, 17:24
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Erst vor einer Woche war Gouverneur Michail Bolotskych vom prowestlichen Interimspräsidenten Alexander Turtschinow eingesetzt worden. Nun musste er den Verwaltungssitz im ostukrainischen Lugansk unter wüsten Beschimpfungen verlassen. 

Tausende prorussische Aktivisten hatten den Sitz der Gebietsregierung gestürmt und Bolotskych abgesetzt. Auf dem Dach hissten sie die russische Fahne. Die Menge vor dem Gebäude sang die russische Nationalhymne. Demonstranten seien in zahlreichen Bussen aus Russland über die nahe Grenze zu der Kundgebung gefahren, berichteten örtliche Medien am Sonntag.  

Sturm auf das Regierungsgebäude in LuganskVideo: Youtube/Евгений Учуватов

Auch in der östlichen Grossstadt Donezk, einer Hochburg des gestürzten Präsidenten Viktor Janukowitsch, forderten Tausende Demonstranten ein Referendum über einen Beitritt zu Russland. Zudem blockierten sie eine Kundgebung für die ukrainische Einheit, bei der auch der Politiker und Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko sprechen sollte. 

Chodorkowski auf dem Maidan
Der ehemalige Ölmilliardär Michail Chodorkowski, der im Dezember nach zehn Jahren aus russischer Lagerhaft freigekommen ist, hat das Protestlager auf dem Maidan in Kiew besucht. Damit hat der Kreml-Gegner die neue prowestliche Führung der Ukraine unterstützt. Er habe in Begleitung des ehemaligen Innenministers Jurij Luzenko mit den Menschen auf dem Unabhängigkeitsplatz gesprochen, teilte Chodorkowski mit. Auf Fotos ist unter anderem zu sehen, wie er am Lagerfeuer mit Mitgliedern der sogenannten ukrainischen Selbstverteidigungskräfte spricht. 

In Sewastopol auf der Halbinsel Krim kam es am Sonntag zu Zusammenstössen zwischen Anhängern Moskaus und Unterstützern der neuen Regierung in Kiew. Rund hundert Menschen mit Knüppeln attackierten mehrere Ordnungskräfte. Diese beschützten eine Kundgebung zum 200. Jahrestag des Geburtstags des ukrainischen Nationalhelden Taras Schewtschenko. 

Ein Mann wird am Rande einer Kundgebung in Sewastopol zusammengeschlagen. Prorussische und proukrainische Demonstranten stiessen in der Stadt zusammen. 
Ein Mann wird am Rande einer Kundgebung in Sewastopol zusammengeschlagen. Prorussische und proukrainische Demonstranten stiessen in der Stadt zusammen. Bild: EPA/EPA

Einige der Angreifer waren vermummt und trugen schusssichere Westen. Sie zerstörten ein Auto und blockierten die Ordnungskräfte. Zunächst war aber unklar, ob es Verletzte gab. Zu der Kundgebung für Schewtschenko kamen rund 200 Menschen. Sie schwenkten ukrainische Fahnen, sangen die Nationalhymne und kritisierten die «russische Besetzung» der Krim.

Eine junge Ukrainerin bei der Kundgebung zum 200. Geburtstag des Nationaldichters Schewtschenko (dessen Statue steht im Bildhintergrund). 
Eine junge Ukrainerin bei der Kundgebung zum 200. Geburtstag des Nationaldichters Schewtschenko (dessen Statue steht im Bildhintergrund). Bild: AP/AP

Auf der ukrainischen Halbinsel sind derzeit tausende bewaffnete und uniformierte Männer im Einsatz, die offensichtlich aus Russland stammen, aber keine Hoheitsabzeichen tragen. (dhr/sda/dpa)

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