Im Iran hat am Freitagmorgen die Wahl des neuen Präsidenten begonnen. Über 56 Millionen Iraner sind aufgerufen zu bestimmen, ob sie dem moderaten Präsidenten Hassan Ruhani eine zweite Amtszeit geben oder einen politischen Wechsel wollen.
Sein Hauptrivale ist Ebrahim Raeissi, der Spitzenkandidat des erzkonservativen Klerus. Die anderen beiden Kandidaten gelten als chancenlos.
Die Wahl wird auch als ein Referendum angesehen: Ruhanis Politik der Öffnung steht gegen Raeissis Abschottungspolitik. Das Wahlergebnis wird zeigen, welchen Kurs die Iraner bevorzugen. Ruhani ist zwar Favorit, aber Raeissi geniesst die Unterstützung des Klerus sowie der staatlichen Medien.
In einem hitzigen Wahlkampf hatten die beiden Kleriker kein Blatt vor dem Mund genommen. «Die (Raeissi und seine Gruppe) wollen die Religion für ihre politischen Ziele ausnützen», sagte Ruhani. Bei der Wahl müssten die Iraner entscheiden, welchen Weg sie gehen wollen: Freiheit oder «Frauen und Männer durch Mauern getrennt». «Es geht um euer Schicksal und das eurer Kinder», so der iranische Präsident.
Hohe Arbeitslosigkeit
Raeissi seinerseits warf Ruhani vor, Lügen zu verbreiten und unfähig zu sein das Land zu regieren. «Herr Ruhani, Sie bringen das einfach nicht», so der 56-jährige frühere Generalstaatsanwalt Teherans. Auch dessen international gepriesenes Atomabkommen mit dem Westen verglich er mit einem Scheck, den der Präsident nicht einlösen könne. Wirtschaftlich habe Ruhani versagt und sei besonders für die hohe Arbeitslosigkeit verantwortlich, so Raeissi.
Die Wahllokale werden am Freitag voraussichtlich bis Mitternacht Ortszeit (21:30 MESZ) geöffnet sein. Erste Prognosen soll es schon Samstagmorgen geben. Nach Angaben von Innenminister Abdulresa Rahman Fasli werden die Endergebnisse Samstagabend oder spätestens am Sonntag bekanntgeben. (sda/dpa)