Die Affäre schwelt seit Tagen: Das Aussendepartement ging eine fragwürdige Partnerschaft mit Philip Morris ein. Der Tabakkonzern soll einer der Hauptsponsoren des Schweizer Pavillons an der Weltausstellung 2020 in Dubai werden.
Für 1.8 Millionen Franken darf er unter anderem vom «Image der offiziellen Schweiz» profitieren. Seit die Redaktion von CH Media den Deal publik gemacht hat, ist viel Kritik auf das Aussendepartement von Ignazio Cassis eingeprasselt.
«Sehr bedenklich» findet es die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass ausgerechnet die Schweiz als ihr Sitzstaat eine Partnerschaft mit einem Tabakkonzern eingegangen ist. Und die von acht Universitäten getragene Stiftung «Swiss School of Public Health» forderte Cassis – er ist Arzt – diese Woche auf, die Vereinbarung zurückzunehmen.
In einem Interview mit dem italienischsprachigen Radio RSI hat sich Cassis nun erstmals selbst zu der Affäre geäussert. Der Bundesrat bestätigte, dass er die Partnerschaft zunächst «analysieren und Handlungsoptionen abklären» werde. An der Expo 2020 solle «eine geeinte, lächelnde Schweiz» präsentiert werden, «ein positives Bild unseres Landes», sagte Cassis. «Deshalb muss ich alle störenden Elemente beseitigen.»
Der Aussenminister lässt durchblicken, dass die Zusammenarbeit noch beendet werden könnte. Er habe sein Team gebeten, ihn über den Stand der Dinge zu unterrichten. Und er erwarte von seinen Mitarbeitern diesbezüglich Klarheit. Cassis betont: «Das Dossier lag nicht auf meinem Tisch.»
Damit geht der Aussenminister offenkundig auf Distanz zu seinem verantwortlichen Spitzenbeamten Nicolas Bideau, dem Chef von Präsenz Schweiz. Dieser erklärte bereits vergangene Woche, die Philip-Morris-Partnerschaft sei mit Cassis besprochen worden.
Tatsächlich sei der Bundesrat skeptisch gewesen, als man ihn über die Pläne unterrichtet habe, berichtete Bideau dem Westschweizer Radio RTS aus einem Gespräch mit Cassis. Schliesslich habe Ignazio Cassis ja früher als Tessiner Kantonsarzt gearbeitet.
Dass der Deal dann doch – und laut ihm eben im Wissen Cassis’ – zustande gekommen ist, begründete Bideau unter anderem mit finanziellen Argumenten. Das Gesamtbudget für den Schweizer Auftritt beträgt rund 15 Millionen Franken, die Hälfte davon sollen Sponsoren tragen.
Die Partnerschaft mit Philip Morris hat die Schweiz international in die Schlagzeilen gebracht. «Ein Aussenminister im Tabakdunst», übertitelte das deutsche «Handelsblatt» seinen Bericht und folgerte: «Rauchen gefährdet die Gesund- heit – und das Image.»
Selbst die «New York Times» berichtete über die Causa. Cassis sei unter Beschuss, meldete die Zeitung: «Swiss Minister Under Fire for Tobacco Sponsorship of Expo Pavilion.» (aargauerzeitung.ch)
"So habe Japan Tobacco International in den Jahren 2012 und 2013 den Schweizer Filmpreis mit je 54'000 Franken unterstützt."
https://www.watson.ch/!734823685
Der Chef der Sektion Film damals war Nicolas Bideau; offensichtlich der gleiche Mann, der nicht nur beim Schweizpavillion sondern auch beim Filmpreis die Tabakmafia einspannte. Es würde mich sehr interessieren, welche Geschenke da hintenherum in seine Tasche flossen.
Warum werden solche fragwürdigen Leute nicht entlassen sondern nur von einem Département zum nächsten versetzt?