Iraks Regierungskräfte dringen in IS-Bastion Tal Afar ein

Iraks Regierungskräfte dringen in IS-Bastion Tal Afar ein

22.08.2017, 15:24

Zwei Tage nach Beginn einer Bodenoffensive auf eine der letzten IS-Bastionen im Irak sind Regierungskräfte erstmals auf das Gebiet der Stadt Tal Afar vorgedrungen.

Einheiten der Armee, der Polizei und schiitischer Milizen seien am Dienstag aus unterschiedlichen Richtungen in mehrere Viertel vorgestossen, hiess es aus Militärkreisen. US-Verteidigungsminister James Mattis traf zu einem Besuch in Bagdad ein, wo er mit der Führung des Landes über den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beriet.

Tal Afar liegt rund 70 Kilometer westlich der früheren IS-Hochburg Mossul. US-Truppen unterstützen den Angriff mit Artillerie. Die irakische Regierung hatte Mossul im Juli nach monatelangen Kämpfen für vollständig befreit erklärt. Beobachter gehen davon aus, dass Tal Afar wesentlich schneller eingenommen werden kann.

Nach Angaben der Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC) flohen in den vergangenen Tagen mehr als 14'000 Menschen aus Tal Afar und dem Umland. Rund 40'000 Zivilisten seien dort nach Schätzungen noch eingeschlossen, teilte der NRC mit. Das UNO-Nothilfebüro hatte am Wochenende von rund 30'000 Flüchtlingen aus Tal Afar gesprochen.

Schiitenmilizen führen Eigenleben

Umstritten ist die Beteiligung der Schiitenmilizen an der Offensive. Diese unterstehen zwar offiziell der Regierung, führen aber ein Eigenleben. Sie wurden nach Offensiven gegen den IS im Westen des Iraks und im nordirakischen Mossul für Übergriffe auf Sunniten verantwortlich gemacht. Schon mit der Militärkampagne in Mossul waren sie weit in sunnitisches Stammland vorgedrungen.

Mattis traf in Bagdad unter anderem mit Regierungschef Haidar al-Abadi zusammen, wie das Büro des Ministerpräsidenten erklärte. Es sei unter anderem über den Krieg gegen den Terror gesprochen worden. Mattis besucht während seiner Reise in der Region mehrere Länder. Am Montag war er zu Gast in der jordanischen Hauptstadt Amman. Am Mittwoch wird er in der Türkei erwartet. (sda/dpa)

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