Hohe Wahlbeteiligung bei Präsidentenwahl in Bulgarien

Hohe Wahlbeteiligung bei Präsidentenwahl in Bulgarien

06.11.2016, 17:40

Die Spannung in Bulgarien wächst: Das Interesse für die Präsidentenwahl am Sonntag ist am Nachmittag schnell gestiegen. Im Zentrum der Hauptstadt Sofia warteten Wähler etwa eine Stunde, um ihre Stimme abzugeben.

Die Zentrale Wahlkommission in Sofia schloss am Nachmittag nicht aus, den Wahltag um eine Stunde bis 21.00 Uhr Ortszeit (20.00 Uhr MEZ) zu verlängern.

Die Beteiligung an der Präsidentenwahl war am Nachmittag mit 43 Prozent um zehn Punkte höher als bei der Wahl vor fünf Jahren. Das teilte das Meinungsforschungsinstitut Alpha Research dem Staatsradio in Sofia mit.

Die Bulgaren sollen entscheiden, ob sie wieder einen pro-westlichen Präsidenten wählen oder auf einen Staatschef aus dem pro-russischen Lager setzen, dem zahlreiche Parteien in dem früheren Ostblockland angehören. Amtsinhaber Rossen Plewneliew, ein überzeugter Europäer, tritt zur Wahl nicht an. Bulgarien übernimmt 2018 den EU-Ratsvorsitz.

Test für Regierung

Die Spannung ist gross, weil die Präsidentenwahl auch ein Test für die Mitte-Rechts-Regierung zur Mitte ihrer Amtszeit ist. Ministerpräsident Boiko Borissow (GERB) wolle den Rücktritt des Kabinetts einreichen, sollte die bürgerliche GERB-Kandidatin, Zezka Zatschewa, bei der ersten Wahlrunde den ersten Platz verfehlen. Für die grösste Regierungspartei GERB sei die Präsidentenwahl wie eine Vertrauensabstimmung, sagte Borissow nach der Stimmabgabe.

In Umfragen vor der Wahl lag Parlamentspräsidentin Zatschewa vorn. Ihr stärkster Konkurrent unter den anderen 20 Kandidaten ist der russlandfreundliche parteilose General a. D., Rumen Radew. Er wird von den oppositionellen Sozialisten (Ex-KP) unterstützt. Soziologen hatten allerdings gewarnt, dass die Lage sehr dynamisch sei und es auch Überraschungen geben könnte.

Die Bulgaren stimmen zudem auch über ein neues Wahlrecht ab. Beim dritten Referendum nach 2013 geht es um die Einführung des Mehrheitswahlrechts und einer strengeren Wahlpflicht. Die Bürger sollen auch über deutlich geringere Subventionen für die Parteien entscheiden. (sda/dpa)

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