Berichte über eine angebliche Einigung der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) auf eine Förderbegrenzung haben am Mittwoch die Ölpreise in die Höhe schiessen lassen. US-Rohöl verteuerte sich um fast sechs Prozent auf 48.70 Dollar je Barrel.
Die Nordseesorte Brent war für 48.30 Dollar je Fass zu haben. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete zuvor unter Berufung auf einen OPEC-Delegierten, bei einem informellen Treffen in der algerischen Hauptstadt Algier habe sich die Opec auf eine Förderbegrenzung geeinigt.
Auch der iranische Ölminister Bidschan Sanganeh sagte der Nachrichtenagentur Schana zufolge, die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) habe sich nach zweieinhalbjährigen Verhandlungen auf Massnahmen zur Marktstabilisierung verständigt.
Die Opec-Staaten wollten ihre Produktion auf 32.5 von bisher 33.24 Millionen Barrel pro Tag senken, sagten zwei Vertreter des Kartells. Doch am Mittwoch standen die Einzelheiten auch nach sechsstündigen inoffiziellen Beratungen noch nicht fest.
Beim nächsten offiziellen Opec-Treffen im November würden die genauen Fördermengen einzelner Länder bestimmt. Dann sollten auch Nicht-Opec-Staaten wie Russland dazu aufgefordert werden, ihre Produktion ebenfalls zu drosseln.
Ölpreise seit Monaten am Boden
Obwohl die Ölpreise bereits seit Monaten am Boden liegen, konnte sich die Opec - anders als in früheren Zeiten - lange nicht auf eine Verknappung des Rohstoffs einigen.
Hintergrund war unter anderem die Strategie, dass neue Konkurrenten - wie die Schiefergas-Industrie in den USA - mit den niedrigen Preisen wieder aus dem Markt gedrängt werden können. Die traditionellen Förderländer am Golf setzten auf einen längeren Atem.
Doch zuletzt schlug der Ölpreisverfall auch im reichen Saudi-Arabien auf die Wirtschaft durch. Die Regierung in Riad hatte sich bisher zudem gegen Ausnahmen für den Iran gesperrt, mit denen das Land sein Ölgeschäft nach Aufhebung von Sanktionen wieder in Gang bringen will.
Zuletzt signalisierte Saudi-Arabien, dem Iran die Produktion «sinnvoller Höchstmengen» zuzugestehen. Saudi-Arabien und der Iran ringen als Golf-Regionalmächte auch politisch um die Vorherrschaft. (sda/reu/awp)