Der Abend in Lissabon ist eine Enttäuschung. Die Schweizer wollten zeigen, dass sie reif für einen grossen Auftritt sind. Sie wollten zeigen, dass die Siege zuvor kein Zufall waren. Ein Unentschieden hätte gereicht – es gelang nicht. Alles andere wäre nicht verdient gewesen, weil die Schweizer schlicht zu wenig gut waren. Sie hatten nicht eine einzige echte Torchance.
Im November folgen darum nun die Playoffs. Der Gegner wird am nächsten Dienstag ausgelost. Vier Möglichkeiten gibt es: Schweden, Irland, Nordirland oder Griechenland. Wer nach Hin- und Rückspiel besser ist, fährt im Sommer doch noch an die WM nach Russland.In jedes Duell steigt die Schweiz als Favorit. Doch eines ist klar: In diesen Playoffs läuft die Schonfrist ab. Dann muss die Schweiz zeigen, dass sie entscheidende Spiele gewinnen kann.
Ein bisschen kommt es einem bei diesem Schweizer Team vor wie bei einer Autofahrt auf schneebedeckten Strassen. Eigentlich ist man ziemlich sicher, gut ins Ziel zu kommen. Aber man weiss eben trotzdem nie, ob nicht plötzlich das Heck in der nächsten Kurve ausbricht.
Über die letzten Monate hat sich diese Nationalmannschaft entwickelt. Sie hat häufig einen Weg gefunden, zu gewinnen. Zehn Siege in Serie waren es vor dem gestrigen Abend, das ist Rekord. Und auch betreffend der Spielidentität waren Fortschritte zu beobachten.
Doch die Wahrheit ist eben auch: Ein richtiger Gradmesser war lange nicht mehr dabei. Die EM war spielerisch gut, das Aus gegen Polen im Achtelfinal bitter. Aber man kann es auch von einer anderen Seite aus betrachten: Ein Sieg gelang nur in einer Partie: gegen Albanien.
Dass Europameister Portugal zum Auftakt der WM-Qualifikation in der Schweiz gastierte, und dabei auch auf den verletzten Ronaldo verzichten musste, war das grosse Glück der Schweiz. Sie hat dieses Glück gut ausgenutzt, neun Siege auf den Rasen gelegt. Es waren viele überzeugende Momente dabei. Das Team hat einige Freude bereitet. Und darum ist jetzt auch bei weitem nicht alles schlecht. Trotz dieser schmerzenden Niederlage.
Gefordert ist in den WM-Playoffs auch Nationaltrainer Vladimir Petkovic. Bis anhin hat er unter Druck gut agiert. Er hat es geschafft, mit seiner ruhigen und souveränen Art der Mannschaft Sicherheit zu verleihen. Es spricht einiges dafür, dass ihm das weiterhin gelingt. Spannend ist es gleichwohl, zu sehen, wie dieses Schweizer Gebilde gebaut ist. Stabil oder fragil.
Polen 1:1
Frankreich 0:0
Belgien 1:2
England 0:2
Polen 2:2
England 0:2
Argentina 0:1
Frankreich 2:5
8 Spiele, KEIN Sieg...., Torverhältnis 6:15.
Brutal, aber die Realität!!
Portugal war nicht übermächtig aber cleverer. So zögerlich hatte die Schweiz nie eine Chance..