Die Details zum Justiz-Skandal um Fernández de Kirchner weiten sich aus: Zweieinhalb Wochen nach dem vermeintlichen Selbstmord des argentinischen Staatsanwalts Alberto Nisman haben die Ermittler im Papierkorb des toten Juristen ein 26-seitiges Dokument gefunden. Dabei handelt es sich laut New York Times um den Entwurf eines Haftbefehls gegen die argentinische Präsidentin Cristina Fernàndez de Kirchner und gegen ihren Aussenminister Héctor Timerman.
Nisman war am 18. Januar tot in seiner Wohnung in Buenos Aires aufgefunden worden. Der Sonderermittler untersuchte den Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum Amia von 1994, bei dem 85 Menschen ums Leben gekommen waren.
"Here's the arrest warrant for the Argentianian President that was found in the trash. http://t.co/HdGgOy67yO pic.twitter.com/z8Sc4ed4uH"
— Pedro Hércules (@pedrohercules) 3. Februar 2015
Nisman hatte Staatspräsidentin Cristina Fernández de Kirchner beschuldigt, die Strafverfolgung mutmasslicher iranischer Drahtzieher des Anschlags vereiteln zu wollen. Der US-Auslandsgeheimdienst CIA vermutet hinter Nismans Tod Medienberichten zufolge hingegen einen internen Streit zwischen dem argentinischen Geheimdienst und der Regierung.
Der Tod Nismans ist ungeklärt: Die Ermittler sprechen bislang von einem Selbstmord – der Staatsanwalt war durch einen Kopfschuss gestorben. Mysteriöserweise aber ausgerechnet kurz bevor er seine Erkenntnisse zu Kirchners Verwicklungen vor dem argentinischen Parlament vortragen wollte. Die Untersuchungen hierzu sind noch nicht beendet.
Die argentinische Regierung hatte im Dezember einen Umbau des Geheimdienstes angekündigt. Laut einer CIA-Theorie sollte der Tod Nismans demnach Präsidentin Kirchner in ihren Reformbemühungen schwächen. (kub/sda/daf/spon)