Er kann es nicht lassen. David Klein, Musiker und Gastschreiber bei der «Basler Zeitung», vergreift sich in seinem Eifer immer wieder in der Wortwahl. In seinem jüngsten Beitrag in der BaZ vom Dienstag, vergleicht er die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Adolf Hitler. Anlass dazu gab ihm deren Besuch an den Bayreuther Festspielen Ende Juli. In seinem Beitrag schreibt Klein unter anderem:
Dass der berühmte Komponist Antisemit war, beschäftigt die Forschung seit längerer Zeit. Tatsächlich finden sich in den Schriften von Wagner verschiedene antisemitische Stereotypen, die er, beispielsweise in «Das Judenthum in der Musik» auch selbst weiterentwickelte. Den Bogen aufgrund der aktuellen Flüchtlingskrise zwischen Merkel, die als regelmässige Besucherin der Bayreuther Festspiele gilt, und Hitler zu spannen, geht dennoch vielen Lesern offenbar zu weit. So beklagten sich sowohl gestern als auch heute mehrere Leser in der BaZ über Kleins Betrachtung.
So etwas steht in der Zeitung, die ein Mann verantwortet, den ein paar als Chefredaktor der NZZ sehen wollten.
Posted by Peer Teuwsen on Wednesday, 9 September 2015
Peer Teuwsen, Leiter publizistische Projekte bei der «NZZ», löste mit seinem Post auf Facebook eine Debatte aus, wie die «Nordwestschweiz» schreibt. Seine Kritik richtet sich unter anderem an «BaZ»-Chefredaktor Markus Somm, der noch vor wenigen Monaten als Anwärter auf den Posten als Chefredaktor der «NZZ» gehandelt worden war.
Auch beim Schweizerischen Presserat ist eine Anfrage eingegangen, wie Geschäftsführerin Ursina Wey bestätigt. «Dies ist bislang noch keine formelle Beschwerde, es ist aber durchaus möglich, dass das noch kommt», sagt Wey. Beim Presserat ist Klein bereits bekannt. Für einen Eintrag auf Facebook, in dem er Muslime als «Abschaum» und als die «Nazis von heute» bezeichnete, wurde er verurteilt. Inzwischen ist dieser Fall beim Basler Appellationsgericht hängig.
Dabei wurde er zuerst als Gegner des Antisemitismus gefeiert. Bekannt wurde er unter anderem, weil er den Komiker Massimo Rocchi verklagte, der seinerseits mit antisemitischen Äusserungen in einem Fernsehbeitrag aufgefallen war. Klein wollte gegenüber watson zu den Reaktionen auf seinen jüngsten Gastbeitrag keine Stellung beziehen. Auch Baz-Chefredaktor Markus Somm, der letztlich die Verbreitung des Schriebs zu verantworten hat, war für Watson nicht zu erreichen. Sowohl schriftliche als auch mündliche Anfragen blieben unbeantwortet. (bro)
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