Schweiz
Interview

Händedruck-Dispens: Interview mit Basler Bildungsdirektion

Die Sekundarschule in Therwil.
Die Sekundarschule in Therwil.
bild: google maps
Interview

Baselbieter Bildungsdirektion zum Handschlag-Verweigerer: «Die Schulleitung Therwil hat korrekt gehandelt»

Man werde nur vom Handschlag-Dispens abrücken, wenn dies der Kanton so wolle, sagte der Rektor der Therwiler Sekundarschule gestern. Dies müsse ein vorübergehender Entscheid bleiben, sagt Monica Gschwind von der basellandschaftlichen Bildungsdirektion. Die Durchsetzung von Verhaltensregeln erfordere allenfalls Sanktionsmassnahmen.
05.04.2016, 13:5806.04.2016, 17:19
Daria Wild
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Monica Gschwind, die beiden Schüler weigerten sich im November, ihrer Lehrerin die Hand zu geben. Seit wann beschäftigt sich die Bildungsdirektion damit?
Erste Informationen an die Verwaltung erfolgten im Dezember 2015. Ich selber wurde im Februar 2016 darüber in Kenntnis gesetzt.​ 

Das sagt der Rektor
Man habe das Gespräch mit allen Beteiligten gesucht, sagte Rektor Jürg Lauener gestern auf Blick.ch. Die mündliche Vereinbarung sei ein Kompromiss gewesen, nachdem sich alle gegenseitig angehört hätten. Die Schule will daran festhalten, wartet aber auf das Gutachten der kantonalen Bildungsdirektion. 

Wurde eine Empfehlung abgegeben?
Vorgängig dem Entscheid der Schulleitung ist meines Wissens keine Nachfrage um Unterstützung an die Direktion erfolgt. Da es bisher keinen konkreten Handlungsbedarf gab, lagen bis anhin auch keine konkreten Handlungsempfehlungen der Bildungsdirektion (BKSD) vor.​

Monica Gschwind ist FDP-Regierungsrätin und Vorsteherin der Bildungsdirektion Baselland. 
Monica Gschwind ist FDP-Regierungsrätin und Vorsteherin der Bildungsdirektion Baselland. 
Bild: KEYSTONE

Jetzt stützten sie den Entscheid der Schule.
Die Schulleitung Therwil hat ein Vorgehen im Sinne eines reibungslosen Schulbetriebs gewählt und somit korrekt und in ihrer Zuständigkeit gehandelt. Für mich handelt es sich aber um eine Sofortmassnahme und nicht um eine dauerhafte Lösung. In unserer Gesellschaft gelten gegenüber Frauen und Männern die gleichen Umgangsformen und Verhaltensregeln. Daran will ich auch konsequent festhalten. 

Wie geht es weiter?
Der Fall in Therwil war Auslöser für die Erarbeitung eines entsprechenden Gutachtens und einem Grundlagenpapier für alle Schulen des Kantons. Das ist in Arbeit. Die Durchsetzung von Verhaltensregeln erfordert allenfalls Sanktionsmassnahmen, welche im Rahmen des Gutachtens sorgfältig überprüft und geklärt werden müssen. 

Beeinflusst die öffentliche Diskussion den Entscheid der Bildungsdirektion?
Wo Menschen sind, gibt es immer wieder Reibungspunkte – vor allem wenn unterschiedliche Kulturen und Religionen aufeinandertreffen. Integrationsthemen sind emotional und von dem her gesehen ist es nicht überraschend, dass auch das Thema Händedruck hohe Wellen schlägt. Die rechtliche Abklärung erfolgt aber selbstverständlich unabhängig und ohne Beeinflussung durch öffentliche Diskussionen.​​

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186 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Calvin Whatison
05.04.2016 14:16registriert Juli 2015
Man hat sich den Sitten des Gastlandes anzupassen. Fertig. Wer das nicht kann oder will, Bitte ausreisen.
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Wilhelm Dingo
05.04.2016 16:54registriert Dezember 2014
hahah...reibungslosen Schulbetriebs...haha. Das sind doch alles Ducker und Kriecher. Ich wiederhole es: Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Die beiden Schüler gehen in die Moschee der König Faysal Stiftung, siehe dazu das Interview mit dem dortigen Immam. Finanziert wird das ganze von der Saudischen Muslim World League.
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Str ant (Darkling)
05.04.2016 15:51registriert Juli 2015
Dann gehört die Bildungsdirektion im Baselbiet ohne Handschlag ausgetauscht
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