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Sicherheit an der Tour de France – Berner Linksradikale planen Protest

So könnte es auch anlässlich der Tour de France aussehen: Die Revolutionäre Jugend Gruppe auf einem Protestmarsch durch Bern.
So könnte es auch anlässlich der Tour de France aussehen: Die Revolutionäre Jugend Gruppe auf einem Protestmarsch durch Bern.
Solidarité avec les camarades en lutte - Bern

So wollen Linksradikale in Bern die Tour de France stören

Heute fahren die Tour-de-France-Fahrer in Bern ein. Nach Nizza sind die Sicherheitsvorkehrungen massiv – auch wegen angekündigter Protestaktionen von Linksradikalen.
18.07.2016, 05:3518.07.2016, 12:14
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Offen und zugänglich für alle, ein Massenevent – das ist die Tour de France. Aber auch ein Nationalheiligtum. Zwei Faktoren, die das Radrennen zur Zielscheibe für erneute Angriffe machen könnten – besonders nach der Amok-Fahrt in Nizza. Heute fahren die drahtigen Hochleistungssportler in Bern ein. Dort zittert man. «Die Anspannung ist grösser, als das unter völlig normalen Vorzeichen der Fall gewesen wäre», sagte der Sicherheitsdirektor Reto Nause gestern gegenüber der Schweiz am Sonntag

Volksnähe mit Risiken

Die Tour de France ist bekannt für ihre Volksnähe. Jeder, der will kann sich an den insgesamt fast 3500 Kilometer langen Strassenrand stellen und die vorbei fahrenden Idole anfeuern. Millionen von Menschen tun dies während der drei Wochen. Das birgt Gefahren, wie die Vergangenheit zeigt. 2009 beschossen Teenager die Radprofis Oscar Freire und Julian Dean mit einem Luftgewehr. Drei Jahre später warf jemand Nägel auf die Strasse, die Folge waren haufenweise geplatzte Reifen. Eigentlich ein Wunder, dass bisher nichts Schlimmeres passiert ist.

Brennende Mülleimer – so sieht's aus, wenn die Revolutionäre Jugend Gruppe protestiert.
Brennende Mülleimer – so sieht's aus, wenn die Revolutionäre Jugend Gruppe protestiert.Solidarité avec les camarades en lutte - Bern

Gegner hat die Tour de France genug. Auch in Bern. An vorderster Front: Die Revolutionäre Jugend Gruppe. Sie ruft über die sozialen Medien zum «Solidaritätstag für die Kämpfenden in Frankreich auf». So sollen sich die Protest-Teilnehmer vor einem Denkmal in Bern gut sichtbar mit einem Transparent postieren. Über die Facebook-Gruppe «Solidarité avec les camarades en lutte – Bern» rufen zudem Linksradikale anonym ebenfalls zum Protest auf. Vieles weist darauf hin, dass es sich dabei um die gleichen Leute handelt – wie die Verlinkung mit dem Facebook-Profil der Revolutionären Jugend Gruppe zum Beispiel.

In Frankreich hätten die Kämpfenden über Monate hinweg Streiks durchgezogen, Platzbesetzungen durchgeführt, Strassen blockiert, mit der Polizei gekämpft und Demonstrationen organisiert, heisst es in einem Post der Gruppe. «Dieser harte Kampf gegen die massiven Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen braucht unsere Solidarität! Der Mega Sportevent ‪#‎TourdeFrance‬ ist der beste Anlass, welcher uns zum äussern unserer Solidarität gegeben werden kann!»

Sicherheitskräfte aufgestockt

Nach den zahlreichen Vorfällen in Zusammenhang mit der Reitschule interessiert vor allem eines: Wie sieht es mit der Sicherheit in Bern aus? In Frankreich stockten die Behörden nach Nizza die Sicherheitskräfte auf. Wie es in Bern aussieht, ist unklar. Nause will keine Angaben zu den Sicherheitsvorkehrungen machen. Fest steht nur, dass die Berner Kantonspolizei den Lead hat und mit den französischen Behörden zusammenarbeitet, wie diese gegenüber dem Blick sagt. 

Die Franzosen fahren ihr eigenes Geschütz auf: Die Spezialeinheit GIGN hält sich offenbar im grenznahen Gebiet auf, die französische Garde républicaine fährt auf Motorrädern mit. Sie regelt den Verkehr. Ob letztere über Waffen verfügt, ist aber ebenfalls unklar. Was auf Bern ab heute zukommt, wird sich also zeigen. Die Linksautonomen machen es den Sicherheitsbehörden mit ihren Aufrufen aber nicht einfach: «Überraschungen sind Willkommen...», heisst es im Protest-Aufruf auf Facebook. (rwy)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Grundi72
18.07.2016 06:22registriert Dezember 2015
"Dieser harte Kampf gegen die massiven Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen braucht unsere Solidarität!"

Als ob sich einer dieser Bubis und Wohlstands-Sozialisten tatsächlich für Arbeitsbedingungen interessieren würde.. Hauptsache einen Grund für Radau suchen, evtl am Montag dann wieder an die Uni, evtl auch ausschlafen und um 12 zum Mami go Z'Mittag essen. Schlimm diese Arbeitsbedingungen in der Schweiz!
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Schnurri
18.07.2016 06:35registriert April 2016
Sport ist Sport und ein solcher Event sollte weder von Veranstaltern noch sonst irgendwem für politische Zwecke missbraucht werden!
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Oberlehrer
18.07.2016 06:31registriert Juli 2016
"Solidarität mit den Genossen" (statt "Kameraden") wäre hier die präzisere Übersetzung.
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