Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Vorurteile halten sich hartnäckig. Die Schweizer sind lausige Liebhaber, etwa. Und sie haben einen grässlichen Geschmack in Sachen Schuhe. Und sie sind unfähig, sich zu entschuldigen ... halt – auf was wollte ich hier hinaus? Ach ja, auf ein anderes Vorurteil: Auf jenes, nämlich, wonach das Essen in Grossbritannien schlecht sei.
Vielleicht ist am Ende tatsächlich Asterix schuld daran. Aber «Asterix bei den Briten» wurde 1965 veröffentlicht – das ist ordentlich lange her. Und, ja, tatsächlich dürfte diese französische Wahrnehmung anno dazumal nicht ganz ungerechtfertigt gewesen sein: Essens-Rationierungen während und nach dem Zweiten Weltkrieg waren nicht ohne Folgen für die Ess-und Kochkultur.
Aber das ist fast Urgeschichte und britisches Essen schon seit geraumer Zeit schlicht ... grandios. Foodies weltweit sind sich einig: In London kann man meist besser essen als in Paris (und vielfältiger sowieso). Überall auf den britischen Inseln finden sich Institutionen, die unglaubliches Essen servieren – vom Food-Truck bis zum Gourmet-Restaurant. Esswaren, die man bei uns nur in der Delikatessenabteilung des schicken Kaufhauses findet (purple sprouting broccoli ... mmmh), gibt es in Britannien in jedem zweiten Tesco's. Ein Kuchen-Back-Wettbewerb ist die beliebteste TV-Sendung im Königreich. Derweil hat ein britischer Koch drei seiner insgesamt 16 Michelin-Sterne mit seinen Niederlassungen in Frankreich verdient. Wenn Asterix das wüsste!
Weshalb die britische Küche so grossartig ist? Vereinfacht gesagt: Dank Einwanderung (und das sollte man gehörig den Brexit-Deppen Brexit-Befürwortern unter die Nase reiben). Selbst das vermeintlich urbritischste aller britischen Gerichte, das altehrwürdige fish & chips, kam erst Mitte des 19. Jahrhunderts via osteuropäische Juden ins Land. Von den Normannen vor 1000 Jahren über die Einwanderer aus den Kolonien bis zu den Südeuropäern der Neuzeit – die britische Küche verhält sich ähnlich wie die englische Sprache: Sie ist ein Schwamm, der alles aufnimmt. Deshalb ist Englisch – und zwar mit grossem Abstand – die Sprache mit den meisten Wörtern. Deshalb kann man in Grossbritannien irrsinnig gut essen.
Und du kannst es auch. Schau mal:
Ab in den Toaster damit und danach mit guter Butter und Konfitüre bestreichen! Beautiful.
Kann eine Auswahl oder gleich alle der folgenden Komponenten enthalten: Bratspeck, Spiegeleier, baked beans, black pudding (gebratene Blutwurst-Scheiben), breakfast sausages, grillierte Tomaten, grillierte Pilze und Toast noch und nöcher.
Man darf sich aber auch einfach auf's Wesentliche beschränken und sich das hier schnappen:
Speck mit etwas brown sauce in einem Brötchen – was will man mehr?
Immer noch das Erste, das ich mache, wenn ich in England ankomme: Beim ersten Food-Stand eine Samosa kaufen – the taste of home.
Nun ein paar Hauptgänge:
Etwas karibische Sonne für die britische Küche. Spicy ist nur der Vorname.
Würstchen in einem flauschigen Eier-Teig gratiniert – mmmh!
Es geht aber noch einfacher:
Statistisch gesehen das meistgegessene Gericht Grossbritanniens – und eines der besten!
Jakobsmuscheln! Klar, dass eine Seefahrernation eine grosse Fischküche hat!
Chorizo ist in England so allgewärtig wie nirgends sonst ausserhalb Spaniens. Und schottischer oder irischer Lachs ist ohnehin das Beste, das es gibt.
Mit Tartare-Sauce und mushy peas – pürierten Erbsen. Yeah.
Ach, von diesem Gericht habe ich bereits mehrere Male geschwärmt – bei den Resten-Verwertungs-Tipps oder bei den Eier-Rezepten etwa. Tut mir Leid, dass ich mich hier wiederhole. Aber es ist eben derart gut.
Mit allem Drum und Dran!
Und als Beilage dazu (oder zum Steak) serviert man:
Die beste Curry-Suppe der Welt: Ursprünglich aus Indien, inzwischen so britisch wie rote Doppeldecker-Busse oder schlechte Fenster-Isolation.
Hier kann man variieren, wie man will – wie Gschwellti, nur auf britisch: Salat gehört in der Regel dazu – und auch ein guter Schinken, ein paar Stück guten Käse, pickled onions, cheeseboard pickle und gutes Mehrkorn-Brot.
Ach ja, Stichwort pickle – kauft euch ab und an das hier (und gebt ein kleines Bisschen in euer Käse-Sandwich):
Vor mehr als hundert Jahren im altehrwürdigen Reform Club von einem französischen Chef erfunden: Panierte Lambkoteletts mit Schinken!
Oder überhaupt alle Pies! Ein sämiger Fleisch-Eintopf mit Teigdeckel ist satisfaction guaranteed!
Oder shepherd's pie! Oder ...
Mit scones!
Oder Eccles cakes. Oder Chelsea buns. Oder shortbread. Überhaupt ist britisches Gebäck eine Liga für sich! Aber vor allem mit:
Ähnlich wie Mascarpone. Nein: besser als Mascarpone. 😉
Die britischen Inseln haben mehr Käsesorten als Frankreich und die Schweiz zusammengezählt. Im Ernst, jetzt. Und während bei den Franzosen gefühlt 300 davon mehr oder minder heftige Variationen von Brie sind, bieten die Briten alles, was die Fantasie her gibt: Hartkäse, Weichkäse, Blauschimmelkäse, Rohmilch-Blauschimmelkäse, Ziegenkäse, Schafskäse, Schafs-Blauschimmelkäse ... you name it.
Und noch vieles, vieles mehr. Wir sehen uns zum Dinner in England, okay?