Grosse Fragen
Gesellschaft & Politik

Fast nichts ist amüsanter als der Antifeminist. Heute: Männer im #FemFog

Dieser feministische Nebel! Gar nicht gut! (Szene aus der Stephen-King-Verfilmung «The Mist»).
Dieser feministische Nebel! Gar nicht gut! (Szene aus der Stephen-King-Verfilmung «The Mist»).
Bild: weinstein company

«Eine vögelnswerte Feministin bringt mann nur mit Zahlen und Fakten zum Schweigen» – willkommen im #FemFog

WAM! FUM! GYB! Ein amerikanischer Akademiker erfindet einen neuen Nebel des Grauens, den #FemFog, und sorgt damit für einiges Erstaunen.
05.02.2016, 14:0208.02.2016, 16:08
Simone Meier
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Als Feministin stellt man sich den Antifeministen ungefähr so vor wie Gollum: Kreuzunglücklich, total vergrätzt und soziophob sitzt er da, betrachtet sehnsüchtig die Überreste alter Männerherrschaften und sagt andauernd «my precious, my precious». Der antifeministische Theoretiker gar ist uns so egal wie der Fortschritts-Verdammer dem Internet. Aber: Er amüsiert uns gewaltig. 

Ganz grandios lässt sich dies mal wieder mit dem amerikanischen Antifeministen Allen J. Frantzen, 68, belegen. Frantzen ist ein emeritierter Mediävistik-Professor aus Chicago, als er noch lehrte, unterrichtete er Gender-Studies mit dem Männerschwerpunkt «Kriege sind irgendwie super». Er ist homosexuell, konservativ und stockkatholisch, hasst Hillary Clinton und, wie's scheint, auch jede andere Frau. Aber er ist natürlich der absolute Männerversteher. Und deshalb hat er jetzt den Hashtag #FemFog in die Welt gesetzt.

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bild: giphy

Der fundamental verunsicherte Mann, sagt Frantzen, tappt heute völlig orientierungslos durch einen «dichten Nebel männerfeindlicher Propaganda», den FemFog. Verschlimmert wird dieser noch durch den WAM-Nebel (women are wonderful) des linken Medienmainstreams. Die derart benebelten Typen sind FUM, wahlweise als «fogged up» oder «fucked up men» zu übersetzen. Den FUM – auch Wegwerfmänner genannt – ist die BP (blue pill) des Feminismus verabreicht worden. Im Ernst, das steht da.

Allen J. Frantzen.
Allen J. Frantzen.
Bild: facebook

Das ist insgesamt alles sehr blöd für den Mann, denn im Grunde will er von der Frau immer nur eins: Sex. Alles andere ist ihm einigermassen egal, Frauen dürfen ruhig auch viel verdienen und Führungspositionen übernehmen, auch wenn Frantzen sich ein bisschen darüber wundern muss: Denn um darauf ein richtiges Recht zu haben, müssten ein paar mehr von ihnen in Kriegen gefallen sein und auf Baustellen oder bei der Müllabfuhr arbeiten. Ja klar. Und Männer kriegen endlich Kinder.

Der FemFog ist irrsinnig böse. Horrorfilmböse.

Der FemFog verschlingt, verdaut, vernichtet restlos alles, was an (heterosexueller) Männlichkeit noch in der Welt ist. Er will nicht, dass sich Frauen und Männer «die Macht teilen», er will den Männern «Einfluss wegnehmen». Aber: «Wie alle zwanghaften Bewegungen kann Feminismus von intelligenten Menschen in die Schranken gewiesen werden», weiss Frantzen. Der Mann muss dafür nur GYB beherzigen (grab your balls – nimm dich an deinen Eiern) und die RP (red pill) von Frantzens Theorie schlucken.

Der Untergang der Titanic: Ein typisches Beispiel für die Bevorteilung der Frau.
Der Untergang der Titanic: Ein typisches Beispiel für die Bevorteilung der Frau.
bild: Paramount pictures

Denn: Der Mann will ja endlich Sex. Leider sind aber die meisten begehrenswerten Frauen in seinem Umfeld feministisch vergiftet: «Viele haben mindestens ein Jahr Gender Studies (also das, was Frantzen gelehrt und wovon er als homosexueller Akademiker profitiert hat) hinter sich und wurden von Frauen darauf trainiert, Männer zu bestrafen.» Ja genau, an nichts anderes haben wir alle während unserem Gender-Studies-Jahr gedacht. An die Männer und unsere Rache an ihnen. 

Eine vögelnswerte Feministin bringt mann nur mit Zahlen, Statistiken, Fakten zum Schweigen.

Also, sagt Frantzen, schluckt meine rote Pille und versucht folgendermassen vorzugehen: a) Haltet einfach den Latz, wenn euch eine Feministin vögelnswert erscheint. Doch sollte dies b) nicht möglich sein, stopft ihr den ihrigen ganz unaufgeregt mit Zahlen, Statistiken, Fakten. Die belegen, dass der Mann das unterprivilegierte Geschlecht ist. Schliesslich haben bloss 34 Prozent der reichsten Männer, aber 46 der ärmsten Frauen den Untergang der Titanic überlebt. (Und das ergibt jetzt genau welchen Sinn?) Dann kommt ihr zum Schuss. Mehr wollt ihr gar nicht von den Frauen.

Frantzens neuer Studiengegenstand ist übrigens Boxen. Weil er in einer Bar einen muskulösen jungen Mann mit Tattoos traf, der so wundervoll nach Schweiss roch und so toll zuschlagen konnte. Das turnte ihn an. Denn die Sache zwischen Männern und Frauen, die ist ihm letztlich wirklich, wirklich egal. Als er den FemFog in die Welt setzte, musste er einen wirklich, wirklich benebelten Tag gehabt haben.

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39 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tilman Fliegel
05.02.2016 14:47registriert Februar 2014
Ich verstehe nicht, wieso ein Schwuler sich zum Befinden des Heterosexuellen Mannes äussert. Ich verstehe auch nicht, was der Papst für Kompetenzen in Sachen Verhütung hat und wieso eine Lesbe Heterosexuellen Frauen erklären will, wie schrecklich der Geschlechtsverkehr ist.
Man sollte doch seine Grenzen erkennen können, wenn sie so offensichtlich sind.
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koks
05.02.2016 14:54registriert August 2015
wahrscheinlich habe ich als normaler mann etwa dasselbe bild von feministinnen, wie frauen von antifeministen haben.
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Alnothur
05.02.2016 16:51registriert April 2014
Als neutraler Beobachter kann ich nur sagen: was der Typ rauslässt, ist genauso bescheuert wie das, was der Alice-Schwarzer-/Gender-Studies-Fraktion entsteigt. Und ich sitze hier und schüttle ungläubig den Kopf, hoffe auf Abschaffung der Gender Studies wie in Norwegen.
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