Als im Oktober 2014, beim Fundbüro der Stadtpolizei Chur, ein Herren-Portemonnaie abgegeben wurde, schien es ein Fall wie viele andere zu sein. Die Finderin erklärte, dass das Portemonnaie am Boden liegend in einem Einkaufszentrum in Chur aufgefunden wurde. Das relativ neu wirkende Portemonnaie, mit wenig Gebrauchsspuren, wurde dann auf seinen Inhalt hin untersucht.
Wie üblich haben sich darin persönliche Quittungen, Notizzettel, sowie Kreditkarten befunden. Weiter kamen englische Ausweispapiere des mutmasslichen Eigentümers zum Vorschein. Nach näherer Nachschau stellte sich heraus, dass sowohl die Quittungen, wie auch die längst abgelaufenen Ausweispapiere aus dem Jahre 1996 stammen.
Die Stadtpolizei versuchte sowohl den Eigentümer, wie auch die Um- stände des Verschwindens herauszufinden, wie sie am Montag mitteilte. Erste Abklärungen bei verschiedenen kantonalen Polizeikorps zu einem vermeintlichen Diebstahl oder Missbrauch blieben ergebnislos. Über das World Wide Web konnte die Stadtpolizei Chur schliesslich eine Person in den USA ausfindig machen, welche zu dem wundersamen Portemonnaie gehört. Via Email den Kontakt hergestellt, meldete sich der Eigentümer binnen weniger Stunden zurück.
Genau so verwundert über das Auftauchen, des seit 18 Jahren verschwundenen Gegenstandes, gab er bereitwillig Auskunft über den Verlust seiner Geldbörse. So reiste der seinerzeit in Genf lebende Engländer mit dem Zug vom Flughafen Zürich nach Genf. Hierbei kam ihm der «verschwundene Gegenstand» abhanden. Weiter erklärte uns der glückliche Eigentümer, dass es ihn ausserordentlich freuen würde, seinen verlorenen Gegenstand wieder in seinem Eigentum zu haben.
So wird die Stadtpolizei Chur, das Portemonnaie mit seiner eigenen und vermutlich für immer geheimnisvollen Geschichte, an den rechtmässigen englischen Eigentümer in die Vereinigten Staaten von Amerika zurücksenden. Der letzte Satz im Email des Engländers lautete: «If only my wallet could speak». (whr)