Sind Sie wütend, dass der Landrat den Zusatzkredit nicht bewilligte?
Nein. Mein Job ist es nun, neue Varianten zu berechnen. Es war eine beachtliche Kostensteigerung, die ich vorlegen musste. Das Parlament darf sie ablehnen. Dazu ist es da.
Aber vielleicht hätte man diesen Unfall verhindern können.
Man hätte diesen Unfall nicht verhindern können. Die baulichen Massnahmen wären wahrscheinlich sowieso erst in einem Monat realisiert gewesen. Auf dem betroffenen Bahnübergang steht seit 20, vielleicht sogar seit 30 Jahren ein Andreaskreuz zur Warnung.
Wieso ist der Kanton Nidwalden im Hintertreffen mit der Sanierung seiner Bahnübergänge?
Wir sind nicht im Hintertreffen. 32 der 64 Bahnübergänge sind saniert. Bei den restlichen auf dem Gemeindegebiet Wolfenschiessen haben wir vorgeschlagen, elf davon zu sanieren und 25 zu schliessen. Das Projekt ist in Bearbeitung.
Wieso verzögerte es sich?
Die Kostenberechnungen aus dem Jahr 2009 beachteten leider nur die Ausgaben für die Sanierung der Bahnübergänge. Die zusätzlichen Kosten, die durch den Umbau betroffener Hauptstrassen entstehen, wurden nicht beachtet. Ich musste einen Zusatzkredit von 4,3 Millionen beantragen. Den lehnte der Landrat im Mai diesen Jahres ab.
Aus welchen Gründen?
Der Zusatzkredit belief sich auf 100 Prozent mehr als den usprünglich gesprochenen Beitrag. 4,7 Millionen waren bewilligt. Das akzeptierte das Parlament nicht und schickte das Projekt zurück in die Bearbeitung. Nun analysieren wir neue Varianten.
Wie können Sie sparen?
Wir können die Reserven reduzieren, alternative Systeme wie Überwachungskameras evaluieren oder Bahnübergänge ganz schliessen.
Wahrscheinlich freuen sich nicht alle, wenn die geschlossen werden.
Nein, vor allem Landwirte können oder wollen teilweise nicht auf einen direkten Bahnübergang verzichten, über den sie ihr Land erreichen. 2012 versuchte man mittels einer Melioration mehrere Bahnübergänge auf einmal zu schliessen. Die Grundstückseigentümer lehnten das aber ab.
Wann sind die Bahnübergänge in Nidwalden saniert?
In ein bis zwei Monaten präsentieren wir dem Parlament das Alternativprojekt. Ab 2015 setzt sich der demokratische Prozess in Gang, bis Ende 2015 sollten die Bahnübergänge saniert sein.