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Briefe von der Heimatfront

Nach Abdullah: Wie geht’s weiter in Saudi-Arabien?

Lächeln bitte! Neue Führung in Saudi-Arabien.
Lächeln bitte! Neue Führung in Saudi-Arabien.Bild: Hassan Ammar/AP/KEYSTONE
Briefe von der Heimatfront

Nach Abdullah: Wie geht’s weiter in Saudi-Arabien?

23.01.2015, 15:1224.01.2015, 09:25
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Satire - (fast) kein Wort ist wahr!
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Mit der Nachfolge des verstorbenen Onkel-Diktators König Abdullah (99) hat sein jugendlicher Nachfolger Salman «Rushdie» ibn Abd-al Aziz (92) eine schwere Bürde zu meistern: Ihm muss es gelingen, Saudi-Arabien mit Riesenschritten zu reformieren, ohne dabei jedoch die Grundwerte des Staates (Hochhäuser, Amputationen) aus den Augen zu verlieren. Das sind seine wichtigsten Aufgaben:

Innenpolitik

Die königliche Familie besitzt zweihundert Paläste, dreihundert Konkubinen, siebenundsiebzig Flaschengeister, den Mond, das britische Oberhaus und eine Schnapsbrennerei in der Bretagne. Mittlerweile verfügt der Clan über mehr Hausangestellte, als Saudi-Arabien überhaupt Einwohner hat. Um Probleme bei der Volkszählung zu vermeiden, soll die Bevölkerung zunächst geschlossen entlassen werden, damit sie sich dann in einer Auffanggesellschaft neu auf ihre alten Stellen bewerben kann.

Islamismus

König Salman möchte vor allem die Unterschiede zwischen dem Islamischen Staat und Saudi-Arabien hervorheben. Das sind vor allem bessere Hotels, bessere Klimaanlagen und schönere Frauen. Um Vorwürfen zu entgehen, seine Regierung unterstütze den IS mindestens indirekt, sollen Medienvertreter, die solche Vorwürfe erheben, noch mehr Gliedmassen als bisher verlieren.

Strafrecht

Viele westliche Beobachter kritisieren die mittelalterlichen Strafen, die in dem Königreich auch für einfache Vergehen verhängt werden. König Salman möchte daher das Strafrecht modernisieren: Nach dem Vorbild der elektronischen Fussfessel bringt er den elektronischen Fussabschneider ins Spiel – der Sträfling kann so in den eigenen vier Wänden entspannt und nach eigenem Zeitplan Körperteile abgeben, im Kreise seiner Lieben. Regime- oder religionskritische Blogger oder autofahrende Frauen werden nicht mehr mit tausend Peitschenhieben bedroht, sondern nach Vermittlung von Angela Merkel human erschossen.

Öl

Viel zu stark ist die saudische Wirtschaft von den Ölexporten abhängig. Salman setzt daher auf eine Stärkung des zweitwichtigsten Industriezweigs: die Amputationen. Dem König schwebt eine Art Amputationstourismus vor, bei der westliche Gäste zusätzlich zum opulenten Service der saudischen Hotellerie ungeliebte oder selten genutzte Körperteile in einzigartigen, an Las Vegas orientierten Liveshows aufs Spiel setzen können. Gewinner gehen dann schon mal mit drei- oder viermal so vielen Händen und Füssen nach Hause wie zur Ankunft, und die Verlierer können sich medienwirksam bei Jauch ausheulen.

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Leo Fischer
Der ehemalige Chefredaktor vom Satiremagazin «Titanic» schreibt jede Woche einen «Brief von der Heimatfront». Er liefert den deutschen Invasoren in der Schweiz Schlachtpläne, wie sie die deutsche Dominanz in den Universitäten oder dem Gesundheitswesen noch stärker durchsetzen und festigen können. Er wird aber auch seinen Landsleuten mit ordentlich Humor grob aufs Dach hauen. Mehr von Leo Fischer gibt's bei Titanic. 
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1 Kommentar
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Der Ort, an dem die Frauen baggern
Ich war für ein Wochenende in Davos und habe eine kleine Analyse und eine Nummer für euch mitgebracht.

Wer in Zürich jemanden kennenlernen will, so im echten Leben, in einer Bar oder einem Club, ich rede hier nicht von den ganz verrückten Dingen, die nur in Filmen passieren, wo sich Leute am helllichten Tag auf dem Trottoir kreuzen und so verzaubert sind, dass sie umdrehen und einander auf der Stelle ehelichen, nein, ich rede hier vom billigbanalen, promillebedingten Ansprechen an Orten, wo man sich kaum sieht und hört, davon rede ich, und auch das passiert in Zürich nie. Mir nicht, meinen Freundinnen und Freunden nicht und dir ganz bestimmt auch nicht. Ausser vielleicht, du siehst aus wie Jennifer Lawrence. Aber wer sieht schon aus wie Jennifer Lawrence? Eben.

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