Kreuzlingen (den). Die Schweizer Rentnerproblematik ist gelöst. Senioren, die zu Stosszeiten den ÖV blockieren oder Rentnerhorden, die um 12 Uhr im Migros-Restaurant seelenruhig einen Kaffee trinken, gehören bald der Vergangenheit an. «Wir haben beschlossen, auf dem Bodensee eine künstliche Insel zu errichten und alle Senioren über 70 Jahre auf diese Insel umzusiedeln», sagt Corinne Riedener vom Bundesamt für Senioren (BfS).
Das Material für die Insel stammt aus den Bohrungen für den Neat-Basistunnel, die Bauarbeiten begannen vergangenen Montag. Die Insel kann voraussichtlich diesen Sommer bezogen werden.
Für die Senioren soll der Umzug dereinst möglichst unspektakulär vonstatten gehen. «Die meisten werden eh nicht kapieren, was mit ihnen geschieht. Trotzdem werden wir eine Kaffee-Fahrt inklusive Rheumadeckenverkauf vortäuschen. Am Schluss laden wir sie einfach auf der Insel aus und gut is’», so Riedener. In ihrem neuen Heim werden die Senioren von deutschem und osteuropäischem Pflegepersonal betreut. «Da bleibt also alles beim Alten», gibt sich Riedener erleichtert.
Auch in ihrer neuen Heimat sollen sich die Rentner möglichst wohl fühlen. Darum wird jede Woche zusätzlich eine Gruppe Schwarzafrikaner auf der Insel wohnen. «Wir wissen doch, wie gerne sich Pensionäre über die vielen Neger aufregen. Das möchten wir ihnen nicht nehmen» so Projektleiterin Riedener.
Doch auch ihren anderen Hobbies sollen die Senioren nachgehen können. «Rund um die Insel wird eine vollautomatisierte Tramlinie in Betrieb genommen», sagt Verkehrsplaner Lukas Wellauer. «Da können die Alten zu jeder Tages- und Nachtzeit einsteigen und so lange hockenbleiben, wie sie wollen. Wir werden auch ein paar Schauspieler engagieren, die gestresste Pendler auf der Suche nach einem freien Platz mimen. Das gibt den Alten noch einen zusätzlich Kick.»
Schweizer Firmen profitieren ebenfalls von der Trauminsel im Bodensee. Die Zeitschriften «Gala» und «Schweizer Familie» müssen nur noch an einen zentralen Ort ausgeliefert werden, anstatt wie bis anhin in alle Schweizer Altersheime. Zusätzlich wird das Hilfswerk «Brot für alle» jede Woche eine Ladung altes Brot über der Insel abwerfen, damit die Bewohner die vorbeiziehenden Schwäne füttern können.
Für Familien, die ihre Grosseltern und sonstigen Verwandten auf der Insel besuchen wollen, werden Bootstouren organisiert. «Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder eine Fahrt zur Insel mit einem Aufenthalt von einer Stunde, oder eine Rundfahrt um die Insel, bei der man seinen Angehörigen vom Schiff aus zuwinken kann» so Verkehrsplaner Wellauer. «Abklärungen im Markt haben gezeigt, dass die meisten wahrscheinlich die Rundfahrt bevorzugen werden.»