Zürich (den) Letzte Woche berichtete 20 Minuten über die neuste Ausgabe des Magazins «Denkbilder» der Germanistik-Studenten der Universität Zürich. Die Herausgeber möchten in dieser Ausgabe nur noch eine «antidiskriminierende» Sprache verwenden. StudentInnen werden zu Studier**, ProfessorInnen zu Professor** und GrafikerInnen zu Grafik**. «Uns ist es wichtig, dass wir den Frau** zeigen, dass wir ihre Anliegen nach Gleichberechtigung ernst nehmen», sagt Germanistik-Student Michael Fischer. «Wir haben deswegen Politik** aller Parteien eingeladen um mit ihnen die Bedürfnisse der Frau** auszuloten. Leider sind nicht alle Politik** unserer Einladung gefolgt und wir sassen schlussendlich nur mit vier Vertret** der SP am runden Tisch. Doch wenn man das Ergebnis unserer Sitzung ansieht, muss man sagen, da ist viel Schlaues zusammengekommen», so Fischer.
So wurde die Sprache als eines der grössten Hindernisse für die konsequente Gleichberechtigung ausgemacht. «Die verschiedenen Politik** und wir kamen zur festen Überzeugung, dass mehr Krippenplätze, mehr Teilzeitstellen, bessere Aufstiegsmöglichkeiten und gerechtere Löhne automatisch folgen werden, wenn wir die deutsche Sprache nur noch antidiskriminierend verwenden», ist Fischer überzeugt. Er ist der Meinung, dass die Gleichberechtigung zuerst in den Köpfen der Menschen stattfinden müsse und da sei eine Anpassung der Sprache der logische nächste Schritt.
Schweizer Frauenverbände sind begeistert von der Idee. «Sie können sich nicht vorstellen, wie oft wir uns gefragt haben, wie wir die Gleichberechtigung der Frauen noch besser vorantreiben können. Nie im Leben wären wir aber auf die Idee gekommen, dass das simple Weglassen von genderspezifischen Wortendungen der Schlüssel zum Erfolg sein könnte», sagt eine begeisterte Eva Friedländer, vom nationalen Büro für Genderfragen in Bern. «Ich bin mir sicher, dass wenn all die CEOs der Schweiz nur noch von Sekretä**, Sachbearbeit** und Personalfach** sprechen, ihnen schlagartig bewusst wird, was Frauen doch für kompetente und gleichzuberechtigende Wesen sind. Ich danke den Studenten und den linken Politikern für dieses Geniestück», so Friedländer.
Auch Holger Jüngling vom Zürcher Männerhaus ist zufrieden mit der neuen Idee. «So wie ich den politischen und gesellschaftlichen Dialog zum Thema Genderfragen einschätze, wird dieser Vorschlag von allen beteiligten Parteien als wertvoller Input angesehen», sagt Jüngling. «Keinesfalls wird nun über eine weitere Idee von links-ideologischen Schönwetter-Studenten debattiert und somit vom eigentlichen Thema abgelenkt. Nein, vielmehr können wir nun endlich über wichtige Reformen und Massnahmen sprechen.» Jüngling hofft darum, dass sich möglichst viele weitere Personen mit ähnlich zielführenden Inputs zu Wort melden. «Hoffentlich können wir bald weitere sprachliche Missstände beheben. Ich bin mir sicher, viele Frauen würden gerne auf einen fairen Lohn verzichten, wenn wir bald etwas gegen die Ampel-, Sand- und Erdmännchen dieser Welt unternehmen könnten.»