Eine Familie ist wie eine fein eingestellter Motor. Drehen sie an einem Regler und alle anderen verändern sich mit. kafi freitag
FragFrauFreitag
Hallo Kafi
Meine Mutter hat ein Freund der sie ausnützt (finanziell und auch emotional). Er benimmt sich daneben, geht fremd und motzt über das Essen was sie für ihn kocht und räumt dann nicht mal seinen Teller in die Abwaschmaschine. Meine Mutter weiss das alles, kann ihn aber trotzdem nicht verlassen. Lieben tut sie ihn aber auch nicht mehr. Mir und meinen Geschwistern platzt manchmal fast der Kragen. Sie hat das nicht verdient, ist aber auch selber schuld an der Situation. Was können wir tun? Melinda 26
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Liebe Melinda
Es ist ziemlich einfach; nichts.
Sie müssen nichts tun. Und Sie können nichts tun. Weil Sie nicht das Leben Ihrer Mutter leben können. So wie die nicht Ihres leben kann. Das ist manchmal schwer auszuhalten, aber deswegen ist es trotzdem wahr. Eltern müssen manchmal zusehen, wie ihre Kinder ins Unglück laufen und Kinder müssen zusehen, wie die Eltern ihr Leben verschandeln. Das ist nicht schön, ich weiss.
Aber das Leben ist nun mal nicht immer schön. Und Menschen sind nicht immer glücklich. Es gibt sogar welche, die sich im Unglück besonders wohlfühlen und darum nichts daran ändern wollen. Ihre Mutter profitiert schlussendlich sogar davon, in dieser Drecksbeziehung zu bleiben. Wie, fragen Sie? Ja ist es denn nicht offensichtlich? Solange Ihre Mutter leidet, machen Sie und Ihre Geschwister sich Sorgen und schenken ihr besonders viel Aufmerksamkeit. Sie nehmen sich sogar die Zeit, mir ihretwegen zu schreiben. Das würde alles wegfallen, wenn es Ihrer Mutter gut ginge. Stimmt doch, oder?
Und wer möchte schon auf Aufmerksamkeit und Fürsorge verzichten, gell.
Sie brauchen nichts tun, ausser am System schrauben. Ihre Mutter Sie und Ihre Geschwister sind ein Gefüge, das voneinander profitiert. Verändern Sie Ihre eigene Einstellung gegenüber der Situation und das ganze System wird sich verändern.
Mit herzlichem Gruss, Ihre Kafi
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Hier stellen! Kafi Freitag (41!) beantwortet auf ihrem Blog
Frag Frau Freitag Alltagsfragen ihrer Leserschaft. Daneben ist sie Mitbegründerin einer neuen Plattform für Frauen:
Tribute.
Im analogen Leben führt sie eine Praxis für prozessorientiertes Coaching (
Freitag Coaching) und fotografiert leidenschaftlich gern. Sie lebt mit ihrem 12-jährigen Sohn in Zürich.
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