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FragFrauFreitag

Verliebt in eine Frau, die in eine Freikirche geht.

Unabhängig davon, wie engelsgleich diese Frau schauen kann; sie hat einen Hau ab. 
Unabhängig davon, wie engelsgleich diese Frau schauen kann; sie hat einen Hau ab. kafi freitag
FragFrauFreitag

Hi, ich, nichtreligiös, habe mich in eine Freikirchlerin verliebt. 

Kennengelernt am Berg beim Sport. Gesinnung drückt nicht permanent durch, aber war schon mal Thema. Haben Sie Erfahrung mit Personen aus Freikirchenumfeldern? Auf deren Homepage stehen Dinge wie: «... Herrlichkeit für alle, die das göttliche Heil in Jesus Christus durch Glauben annehmen, und an eine ewige Verdammnis für alle, die gleichgültig an Christus vorbeigehen» wtf? Könnt ich mich mal bitte in jemanden «Normalen» verlieben? HILFE! Christoph, 33
03.10.2016, 08:1403.10.2016, 13:25
Kafi Freitag
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Lieber Christoph

Wie normal hätten Sie es denn gern? Eine Atheistin, die in der Kirche predigt und für ein reformiertes Kirchenheft schreibt? Oder eine, die schon mal bis zum späten Nachmittag ungeduscht am PC sitzt und erst zum Zähneputzen kommt, wenn die Maus keinen Strom mehr hat? Sie können Ihrer neuen Bekanntschaft schon ankreiden, in einer Freikirche Mitglied zu sein. Es wird nur eine von ganz vielen Macken sein, die Ihnen im Laufe der Zeit auf die Nerven gehen wird. Aber wissen Sie was? Sie sind auch nicht perfekt. Vielleicht sind Sie in keiner religiösen Gemeinschaft, das bedeutet aber nicht, dass Sie kein Freak sind.

Sie sind einer, das weiss ich! So wie jeder Mann auf dieser Erde ein Freak ist. Und jede Frau auch. Wir Menschen sind alle unzulänglich und haben alle einen repektablen Rucksack mit Verschrobenheiten, mit verletzten Gefühlen und seltsamen Erfahrungen. Wie wollen wir da keine Freaks sein?

Egal, wen Sie kennenlernen werden, egal, wie «normal» diese Person zu Beginn zu sein scheint. Nach spätestens einem halben Jahr sehen Sie die Sache klarer und der Person etwas mehr auf den Grund. Wir alle haben nebst den tollen Seiten ein paar weniger berauschende. Wir alle haben einen Hau ab. Nur sehen wir es meistens durch die rosa Brille nicht. Im Gegenteil! Zu Beginn einer Beziehung sind wir von Dingen, die wir später als störend empfinden, geradezu entzückt! Das ist herzig und normal, aber eben auch recht naiv. Denn erst durch das Zusammensein erkennen wir die Schwächen und Stärken des Anderen. Und auch von uns!

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Ich bin bekanntermassen kein Fan von Religionen, ich finde Sie im höchsten Masse unnötig bis schädigend. Dennoch kann ich mit Menschen, die anders denken, befreundet sein. Ein lieber Freund von mir ist in einer Freikirche und dort sehr aktiv. Er betet schon mal für mich, wenn es ihm nötig erscheint. Das darf er gerne tun, ich schicke schliesslich auch Energie und Kraft an Menschen, von denen ich denke, dass sie es gebrauchen können.

Mir persönlich wäre ein gläubiger Mensch lieber als einer, der trotz Beziehung ein heimliches Tinder-Profil pflegt. Mir ist bewusst, dass ich keinen perfekten Mann haben kann und irgendwo Abstriche machen muss. So wie ein Mann an mir keine perfekte Frau hat, auch wenn Sie mir das jetzt natürlich nicht glauben wollen, ich weiss. Die Frage ist drum nicht, OB man mit Macken leben kann, sondern mit welchen.

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Und ja, man kann sich schon darüber streiten, ob man eine Freikirche als Macke bezeichnen kann. Aber ich finde die Anhänger einer legalen religiösen Gruppierung auch nicht viel schlimmer, als es die Jünger der Apple-Sekte sind. Auf deren Homepage stehen Dinge wie «Einfach. Kabellos. Magisch. Du nimmst sie aus dem Case und sie sind bereit für all deine Geräte. Du steckst sie in die Ohren und sie verbinden sich sofort. Du sprichst hinein und deine Stimme ist klar zu verstehen. Die neuen Air Pods. Einfachheit und Technologie, verbunden wie nie zuvor. Für ein Ergebnis, das einfach magisch ist.» Seien Sie ehrlich, verdient dieser Schrott nicht auch ein WTF?

Werfen Sie doch einmal einen ehrlichen Blick auf sich selber. Eine Frau, die sich auf Sie einlässt, muss auch einiges in Kauf nehmen. Wenn Sie das einsehen, sind Sie reif für eine echte Beziehung. Und wenn nicht, dann lassen Sie die gute Frau besser in Ruhe und kraxeln künftig alleine am Berg rum.

Mit gutem Gruss. Ihre Kafi

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Kafi Freitag (40!) beantwortet auf ihrem Blog Frag Frau Freitag Alltagsfragen ihrer Leserschaft. Daneben ist sie Mitbegründerin einer neuen Plattform für Frauen: Tribute.

Im analogen Leben führt sie eine Praxis für prozessorientiertes Coaching (Freitag Coaching) und fotografiert leidenschaftlich gern. Sie lebt mit ihrem 11-jährigen Sohn in Zürich.

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102 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Amboss
03.10.2016 09:14registriert April 2014
Sorry, liebe Kafi, aber hier machen sie es sich gar einfach. Sie hacken einfach wegen dem Ausdruck "jemandem «Normalen»" (Normalen sogar in Anführungszeichen) auf dem Christoph rum.
Aber darum geht's doch nicht. Der Christoph ist einfach ein junger Mann mit Macken, die einfach jeder hat.

Um die wahre und schwierige Frage aber machen sie einen Bogen. Kann eine Beziehung zwischen einer Freikirchlerin und einem nicht-religiösen Mann funktionieren. Welche Rolle nimmt der Glaube, nehmen die freikirchlerischen Ansichten im Leben ein, auch Thema Sexualität.

Hierzu wären Antworten gewünscht gewesen.
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Ohniznachtisbett
03.10.2016 11:38registriert August 2016
Freikirchen sind doch schon eher ein Problem in einer Beziehung, die man nicht unbedingt als Macke abtun kann. Hier geht es um Weltanschauung, um Selbstidentifiaktion. Ich als nicht gläubiger Mensch, habe kein Problem mit einer Gläubigen zusammen zu sein, solange dieser Glaube nicht sie als Person ausmacht. Wenn sich aber eine Person über ihre Religion definiert, was ich mit meinem Nichtglauben überhaupt nicht mache, es interessiert mich einfach nicht, dann wird es schwer. Egal ob Freikirchler, ultraortodox-jüdisch, Salafistisch etc. Dann wird es zu Problemen kommen.
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Gelegentlicher Kommentar
03.10.2016 08:41registriert Oktober 2014
Statt konstruktive Tips zu geben hat Kafi konstant auf die Aussagen "wtf" und "normal" von Christoph gepocht und dazu -völlig irrelevant- ihre eigene Meinung zur Religion zum Besten gegeben.

Logisch ist es für Christoph irritierend, wenn seine Freundin einem Glauben angehört, der ihm die Verdammnis wünscht.
Christoph scheint zu wissen, dass er ihren Glauben akzeptieren muss, weshalb also dies zum Schwerpunkt machen? Er wollte hauptsächlich Tips, wie man mit dem sozialen Umfeld, Familienleben etc umgehen kann.
Kafi, sags doch einfach wenn du von Freikirchen keine Ahnung hast!
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