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So sieht Facebooks neue «Rooms»-App aus

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Facebook lanciert «Rooms»-App für anonyme Chats
Zum Start gibt es Facebooks «Rooms»-App nur auf Englisch und nur für iOS-Geräte.
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Anonymes Chatten mit dem Smartphone

So sieht Facebooks neue «Rooms»-App aus

Bunte Hintergründe und pseudonyme Diskussionen zu konkreten Themen: Rooms, eine neue App aus dem Hause Facebook, bringt die klassische Forenkultur auf das Smartphone. Der Einstieg könnte aber schwerfallen.
24.10.2014, 11:15
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Ein Artikel von
Spiegel Online

Facebook hat eine App für pseudonyme Chats vorgestellt. In der Anwendung Rooms können Nutzer unter beliebigen Namen Chat-Räume anlegen und dort Text-Nachrichten, Bilder und Videos austauschen. «Rooms lässt dich Orte für die Dinge erstellen, für die du dich begeisterst», heisst es im iTunes-Werbetext. Neue Mitglieder für einzelne Räume werden über QR-Codes eingeladen, die Mitmachwillige mit ihrer Smartphone-Kamera einscannen.

Anfang Oktober hatte es bereits Berichte dazu gegeben, dass Facebook eine eigenständige App mit der Option zur pseudonymen Nutzung auf den Markt bringt. Der Plan war insofern ungewöhnlich, dass Facebook bei seinem Online-Netzwerk grundsätzlich darauf besteht, dass sich Nutzer mit ihrem echten Namen anmelden.

Noch nicht im Schweizer App Store
Die «Rooms»-App wird von Facebook Creative Labs entwickelt. Zurzeit ist das Gratis-Programm für Apples iOS-Geräte nicht im Schweizer App Store verfügbar. Die Lancierung erfolgt laut Ankündigung zunächst in den USA und weiteren englischsprachigen Ländern. Gut möglich, dass die App hierzulande gar nicht auftaucht, falls die Download-Zahlen unter den Erwartungen bleiben. (dsc)

Die «New York Times» hatte in einem Artikel nahelegt, mit der geplanten App könnten Facebook-Kunden öffentlich über «Gesprächsthemen diskutieren, die sie nur ungern mit ihren Klarnamen in Verbindung bringen wollen» – das klang ein wenig nach einem Programm wie FireChat, das die Demonstranten in Hongkong zur Protest-Koordinierung nutzen.

Trolle loswerden

Rooms scheint sich nun jedoch weniger an Aktivisten oder Geheimniskrämer zu richten. Die Software zielt eher auf Freundeskreise oder grössere Interessengruppen, die im Stil der Message Boards aus frühen Internet-Zeiten über ein Hobby diskutieren wollen. Als Beispiel für Raumthemen werden im Rooms-Blog Beatboxing-Videos, Parkour und Fotos von selbstgekochtem Essen genannt – Themen, für die schon jetzt diverse Facebook-Gruppen existieren.

Wer in Rooms einen Chatroom eröffnet, hat nicht nur die Möglichkeit, dessen Thema festzulegen. Mithilfe vorgefertigter Tools ist es auch möglich, die Optik des Raums festzulegen, von der Hauptfarbe bis hin zum Cover-Foto. Wer will, kann sogar ein Nudelsuppen-Emoji anstelle des klassischen Like-Buttons etablieren. Ebenso kann der Raumersteller festlegen, ob externe Links erlaubt sind oder nicht.

Jetzt auf

Um Trolle loszuwerden, sollen Moderatoren den Zugang für Geräte ungewollter Besucher sperren können, schreibt der Techblog Techcrunch. Zusätzlich sollen auch bei Rooms die Verhaltensrichtlinien von Facebook zur Anwendung kommen: «Facebook kann eigenmächtig Posts löschen, Nutzer sperren oder sogar ganze Räume offline nehmen», heisst es bei TechCrunch. «In dieser Hinsicht unterscheidet sich die App stark vom frühen Web, was eher ein ‹Alles ist möglich-Wilder Westen› war.»

Heimliches Mitlesen unerwünscht

Schwer abzusehen ist bislang, wie leicht oder schwer Rooms es den Nutzern macht, mit Fremden in Kontakt zu kommen. Die App hat keine Webvariante, zum Start gibt es sie ausschliesslich auf Englisch und nur für iOS-Geräte. Auch eine Suchfunktion für existierende Räume soll zunächst fehlen, was bedeutet, dass man erstmal auf den passenden QR-Code stossen muss, um einem bestehenden Chat beizutreten.

Anders als bei klassischen Online-Foren scheint es zudem nicht möglich zu sein, sich vor Chateintritt ein Bild von der jeweiligen Diskussionskultur zu machen – ein grosser Nachteil gegenüber Plattformen wie Reddit und den meisten traditionellen Foren. Hier sieht man manchmal schon beim Querlesen, dass man womöglich in einem anderen Forum besser aufgehoben wäre.

(mbö/dpa)

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