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Das Jahr 1970 erlebt 2016 ein Comeback, zumindest für Nutzer von Apple-Smartphones. Der britische «Telegraph» berichtet von iPhone- und iPad-Besitzern, die in ihrem E-Mail-Eingang Nachrichten mit dem Datum 1.1.1970 vorgefunden haben. Die E-Mails hätten weder einen Absender noch einen Betreff oder sonstigen Inhalt.
Why have I just got an email from 1970 .. pic.twitter.com/B2Tv93cPlL
— ponyflo (@Flo_Cox) 4. März 2016
Allem Anschein nach sind vor allem Nutzer betroffen, die auf Reisen ihre E-Mails überprüfen und sich dabei durch mehrere Zeitzonen bewegen. Das Problem könne jedoch durch einen Neustart des Geräts behoben werden. Irgendeinen Schaden scheinen die Geister-Mails aus der Vergangenheit nicht anzurichten. Gerät und E-Mail-Apps lassen sich offensichtlich weiter nutzen. Das war beim letzten Datumsfehler noch anders.
Mitte Februar verbreitete sich ein Weg, iPhones, iPads und iPod-Touch-Geräte mit 64-Bit-Prozessoren im Handumdrehen in teuren Elektroschrott zu verwandeln. Dazu musste der Nutzer das Gerätedatum manuell auf den 1.1.1970 stellen. Danach liess sich das Gerät nicht mehr starten.
Zahlreiche Nutzer waren auf ein gefälschtes Promobild hereingefallen, das jedem einen Apple-Retromodus versprach, der die Zeit entsprechend umstellte. Noch im Februar hatte Apple mit einer Betaversion von iOS 9.3 einen Bugfix ausgeliefert und das Problem behoben.
Set your iPhone date back to January 1st 1970 then restart your phone and you get the retro apple boot animation!!!! pic.twitter.com/nmzpJey9MM
— Nico Diamond (@Nicodiamond1c8) 14. Februar 2016
Möglicherweise ist der Ärger Apples Kalenderfunktionen unter iOS aber doch von grundlegenderer Natur. So gibt es Berichte, dass nicht nur E-Mail-Apps den 1970-Fehler aufweisen. Die Sikifahrer-App Skiline etwa soll in der Auflistung gefahrener Skistrecken das älteste Tracking mit dem 1.1.1970 anzeigen.
Das Jahr 1970 ist nicht ohne Grund in der Computerei von besonderer Bedeutung. Es bezeichnet den Beginn der Unix-Zeit. Dieser Zeitstandard wurde 1969 für das Betriebssystem Unix entwickelt. Jede Sekunde seit dem Nullpunkt am 1. Januar 1970 stellt in der Unix-Zeit einen eigenen Punkt dar. Wenn nun eine E-Mail ohne Zeitstempel versandt wird, wird automatisch der Wert Null gesetzt, diese Voreinstellung entspricht eben dem 1.1.1970.
Dabei hat es 1970 noch gar keine E-Mails gegeben, die hätten versandt werden können. Erst ein Jahr später kam der am Samstag verstorbene Informatiker Ray Tomlinson auf die Idee, zum gezielten Nachrichtenversand zwischen Benutzer- und Computernamen ein @-Zeichen zu setzen – und erfand so die E-Mail.