Die Digital-News im Überblick:
Die Betreiber der Neonazi-Website Daily Stormer seien «Arschlöcher», wird der CEO der mächtigen Internet-Tech-Firma CloudFare, Matthew Prince, vom US-Blog Gizmodo zitiert. In einem überraschenden Schritt habe der Anbieter von Cloud-Sicherheitslösungen beschlossen, die Geschäftsbeziehungen mit der umstrittenen Neonazi-Plattform zu beenden. Dies bedeutet, dass die Webseite nicht mehr durch CloudFare vor Server-Überlastungsangriffen (DDoS-Attacken) geschützt werden kann.
Der CloudFlare-Chef sprach von einem spontanen, ja willkürlichen Entscheid, den es zu diskutieren gelte. Das US-Unternehmen hatte sich in der Vergangenheit dafür eingesetzt, auch umstrittene Angebote vor DDoS-Attacken zu schützen.
In einem Beitrag im Firmen-Blog führte der CloudFlare-Chef später die Beweggründe aus. Prince schreibt darin, dass es sich um eine gefährliche Entscheidung handle, weil das Recht auf freie Meinungsäusserung beeinträchtigt werde.
Prince fordert eine öffentliche Diskussion, wie Institutionen und private Unternehmen mit dem Problem umgehen. Gefordert seien alle Organisationen, die das Internet am Laufen halten.
Es brauche eine Übereinkunft, wie man Inhalte reguliere. Wenn umstrittene Angebote nicht mehr vor DDoS-Attacken geschützt würden, dann widerspreche dies jedem Konzept von Gerechtigkeit. Webseiten-Betreiber würden gezwungen, ihre Inhalte über die riesigen (geschützten) Netzwerke von Tech-Konzernen wie Amazon oder Facebook anzubieten.
Der reichste Konzern der Welt will nicht mehr am Online-Business von Rassisten und Neonazis mitverdienen: Der Bezahldienst Apple Pay stehe mehreren Websites, die Produkte mit Nazi-Logos und Hassbotschaften anbieten, nicht mehr zur Verfügung, berichtete BuzzFeed am Mittwochabend. Betroffen seien bislang lediglich einzelne, wenig bekannte US-Anbieter.
Ein Apple-Sprecher verwies laut Bericht auf die Geschäftsbedingungen von Apple Pay: Der Bezahldienst verbiete Websites, die Hass, Intoleranz und Gewalt förderten.
Auch der populäre Online-Bezahldienst PayPal hat am Mittwoch in einem Blog-Beitrag ein schärferes Vorgehen bei Verstössen gegen die Geschäftsbedingungen angekündigt.
Der US-Bezahldienst war in den vergangenen Monaten in die Kritik geraten, weil umstrittene Vertreter der amerikanischen Alt-Right-Bewegung Geld über die Plattform sammelten.
Unter Druck geraten auch zusehends die grossen Kreditkarten-Unternehmen, wie BuzzFeed berichtet. Die gegen Rassismus kämpfende Non-Profit-Organisation Color of Change habe die Online-Kampagne Blood Money gestartet. Auf der Website werden Geschäftsbeziehungen zwischen Finanzdienstleistern und weissen rassistischen Gruppierungen angeprangert.
(dsc, via The Verge)