Vor kurzem wurde ein Post in meine Facebook-Timeline gespült, der mich etwas ratlos zurückliess: Die «Frente Popular Brasil» (also etwa: Brasilianische Volksfront) wollte mir einen Artikel der brasilianischen Tageszeitung «Estadao» schmackhaft machen. Allerdings kenne ich weder die Frente Popular, noch die «Estadao» – ja ich war noch nicht einmal in Brasilien.
Irgendein seltsamer, im Silicon Valley ausgetüftelter Algorithmus, hat dazu geführt, dass Facebook dachte, ich sei brennend interessiert an den Vorgängen in der brasilianischen Innenpolitik. Bin ich nicht.
Ich bin auch nicht sonderlich interessiert an «Tauben», «belanglosen Rechtsstreitigkeiten» und dem japanischen Gitarristen «Die» (er spielt offenbar mit Vorliebe auf einer ESPVP-SL7 7-String und benützt von Zeit zu Zeit das «MoogerFooger MF-102 Ring Modulator»-Pedal).
Facebook ist da dezidiert anderer Meinung: «Wir zeigen dir Werbeanzeigen basierend auf den Dingen, die dir wichtig sind.» Ach so, na gut. Dann. Widerspruch duldet der Internet-Gigant aus dem kalifornischen Menlo Park ja nicht so gerne. Also lassen wir's – und fragen stattdessen die Kollegen, welche Präferenzen ihnen Facebook so aufs Auge drückt.
Die kurze Umfrage in der Redaktion ergibt folgende (unvollständige) Liste an Absurditäten:
Wer jetzt denkt: «Boah, die bei watson haben ja alle eine Schraube locker», liegt sicher nicht ganz falsch. «Kohlroulade», «belanglose Rechtsstreitigkeiten» und «aktuelle Veranstaltung» sind doch eher seltsame bis fragwürdige Hobbys. Und wer Sanitärtechnik als Fitness- oder Wellness-Aktivität betreibt, hat irgendetwas grundlegend falsch verstanden. Allerdings versicherten mir die Kollegen alle, dass die angeblichen Präferenzen keinerlei Übereinstimmung mit ihren tatsächlichen Interessen haben ...
Mit einem Klick auf den folgenden Link kann man seine eigenen «Präferenzen» ermitteln – und löschen.
Mit etwas Glück entdeckst du aber auch Freizeitbeschäftigungen, von denen du bisher gar nicht wusstest, dass sie dir wichtig sind. Zum Beispiel die «Nutzung alter Technologien». Und wenn du dann irgendwann versiert genug bist in der «Nutzung alter Technologien», brauchst du Facebook gar nicht mehr. Dann reichen dir die Dampflokomotive, das Rad und die Glühbirne, um glücklich zu sein.