Wenn Blizzard ein neues Spiel rausbringt, ist das eine grosse Sache. Der Game-Hersteller hütet seine wenigen Marken wie Schätze und lässt sich viele Jahre Zeit für neue Versionen. Seit Mittwoch ist nun endlich das neuste Werk der «Diablo»-Väter erhältlich. Zwar kann «Hearthstone» seit über einem Jahr in der Beta-Version gespielt werden, erst jetzt wurde das Spiel aber offiziell veröffentlicht.
Das süchtig machende digitale Zweispieler-Duell bedient sich ausgiebig bei «Magic: The Gathering». Wir stellen den Neuankömmling dem Platzhirschen der Sammelkartenspiele gegenüber.
Blizzard announces crack will be released on iOS and android. And by that of course I mean Hearthstone.
— Jeff Cannata (@jeffcannata) 8. November 2013
«Hearthstone» spielt man entweder gegen Computergegner oder echte Spieler. Das Ziel ist es, die 30 Lebenspunkte seines Kontrahenten auf Null zu bringen. Erreicht wird das mit einem Deck aus 30 Karten, die nacheinander gezogen werden und verschiedene Funktionen aufweisen. Das Deck kann frei zusammengestellt werden. Es gibt Zauber-,
Monster-, Heilkarten und so weiter. Zusätzlich kann man zwischen neun Charakterklassen auswählen, die neben eigenen Karten auch Sonderfähigkeiten mit sich bringen.
Worin sich «Magic: The Gathering» unterscheidet, ist die Komplexität der Regeln und dem Mana-Management. Anders als bei «Hearthstone», wo man pro Runde ein Mana mehr erhält, das anschliessend in das Ausspielen von Karten investiert werden kann, muss man bei «Magic: The Gathering» erst Länder (in fünf möglichen Farben) aus dem Deck ziehen, die nach dem Ausspielen als Mana verwendet werden können. Klingt kompliziert, ist es auch.
Einfach: «Hearthstone» bietet ein einfaches Tutorial, das nach und nach neue Mechaniken einführt, ohne den Spieler zu überfordern oder zu langweilen. Ganz nach dem Prinzip: Einfach zu lernen, schwierig zu meistern. Werte addieren, Karten aufdecken und Reihenfolgen, all das übernimmt das Spiel, wodurch man sich voll und ganz auf das Duell konzentrieren kann.
Mittel: Wer «Magic: The Gathering» lernen will, braucht fast jemanden, der das Spiel bereits kennt. Der Einstieg ist dabei nicht ganz einfach. Im Vergleich zu «Hearthstone» sind bereits die Grundregeln einiges komplexer.
Je länger man «Hearthstone» spielt, desto mehr Karten erhält man (rund 300 zur Zeit), umso mehr Regeln werden eingeführt. Die neun Klassen besitzen eigene Karten und Spielstile. Der Jäger setzt auf eine Vielzahl von Tieren, während der Priester auf Heilzauber spezialisiert ist. Die richtige Kombination der Spielkarten ist entscheidend und erlaubt verschiedene Spielstile.
Im Standard-Spielmodus kann man auswählen zwischen ungewertet und gewertet. Bei Letzterem kann man nach genügend Duellen im Rang auf- und absteigen. Landet man auf Rang 1 erhält man den Titel «Legende».
Im Modus Arena bezahlt man entweder mit 150 Goldeinheiten oder mit Echtgeld. Danach stellt man sich ein Deck aus zufälligen Karten zusammen und kann so viele Partien spielen, bis man dreimal besiegt worden ist. Je länger man durchhält, desto grösser ist die Belohnung.
Tägliche Quests, wie «gewinne dreimal mit dem Hexenmeister» oder «verursache einen bestimmten Schaden», werden mit kleineren Goldmengen entlöhnt.
«Magic: The Gathering» bietet mit 10'000 verschiedenen Karten und dem komplizierteren Mana-Management, aktuell noch die grössere Vielfalt.
Im Moment ist «Hearthstone» für PC und Mac verfügbar. Android- und iOS-Versionen sind aber geplant und sollten durch die Touch-Steuerung wie geschaffen sein für das Spiel.
«Magic: The Gathering» wird eigentlich mit echten Sammelkarten gespielt. Daneben existieren aber auch diverse PC-, und Konsolen-Ableger.
Das ist das Beste daran: Gar nichts. «Hearthstone» ist ein Free-to-Play-Spiel. Neue Karten kann man durch Ingame-Gold erwerben. Wem das zulange dauert, darf aber auch echtes Geld reinstecken. Der Fortschritt ist aber fair und auch Sparfüchse kommen auf ihre Kosten.
Ein wesentlich teurerer Spass ist «Magic: The Gathering». Nur wer Geld in die Hand nimmt, kann sein Deck erweitern. Ausnahmen sind Gratis-Online-Versionen wie «Cockatrice».
«Hearthstone» überzeugt durch das Zusammenspiel zwischen Zugänglichkeit und Tiefgang. Man kann kurz eine 15-Minuten-Partie spielen oder sich stundenlang im Game verlieren. Dadurch, dass man nichts bezahlen muss, aber dennoch neue Karten sammeln kann, ist anhaltender Spielspass garantiert. Mit den angekündigten Mobile-Versionen wird das Suchtspiel sein Einzugsgebiet noch massiv erweitern können.
Der Klassiker «Magic: The Gathering» punktet dagegen mit dem sozialen Aspekt. Ob an Events oder Zuhause mit einem Freund, am meisten Laune machen Spiele immer noch, wenn man sich gegenübersitzen kann. Zudem macht das Sammeln von echten Karten wesentlich mehr Spass als beim digitalen Gegenstück. Ausser wenns ums Sortieren geht.