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Kann das gut gehen? Unser Game-Review zu «Mario + Rabbids: Kingdom Battle»

YESSS! Das neue Super-Mario-Game ist endlich da! Doch die Sache hat einen Haken

Bild: Nintendo/Ubisoft
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Die Super Mario-Marke verschmilzt mit den irren Hasen aus dem Hause Ubisoft. Das Experiment «Mario + Rabbids: Kingdom Battle» ist zwar geglückt, doch die Franchisen-Verschmelzung hat einen kleinen Haken.
29.08.2017, 11:5103.04.2018, 12:45
simon dick
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Ich war skeptisch. Sehr, sehr skeptisch, als ich zum ersten Mal von dieser kuriosen Spielidee hörte. Auch als der Rabbids-Entwickler Davide Soliani an einer E3-Pressekonferenz Tränen in den Augen hatte, als er von Mario-Erfinder Shigeru Miyamoto gelobt wurde, blieb ich skeptisch. Obwohl auch mich dieser eine Moment sehr berührte und ein wichtiger Beweis dafür war, dass in der Videospielbranche Menschen mit ganz vielen Gefühlen arbeiten. Doch mein Kritikerherz traute der ganzen Sache so gar nicht.

Die Vermischung von zwei erfolgreichen Franchisen, die doch in ihren Grundzügen äusserst verschieden sind: Kann das wirklich gut gehen?

Nintendos Vorzeigeheld und die chaotischen, dümmlichen Rabbids von Ubisoft in einem Spiel, das auch noch im Strategie-Genre zu Hause ist? Schwierig. Aber nach intensiven Stunden in diesem ziemlich verrückten Königreich sind alle Befürchtungen von damals vergessen. Die irre Idee funktioniert tatsächlich bestens.

Was dich bei «Mario + Rabbids: Kingdom Battle» erwartet:

Die Geschichte ist kurios, wird zu Beginn wild erzählt und passt hervorragend in das durchgeknallte Rabbids-Universum: Das Pilz-Königreich wird heftig durchgerüttelt. Denn die brabbelnden Rabbids werden durch ein technisches Experiment in das Land gedonnert und sorgen für ganz viel Chaos. Die Hasen (oder sind es doch Kaninchen?) vermischen sich mit der Bevölkerung und machen aus friedlichen Bewohnern aufmüpfige Zeitgenossen.

Nun muss Super Mario halt wiedermal ran, um das Reich und die knuffigen Bewohner zu retten. Dabei wird er aber nicht alleine in die Schlacht geschickt. Er erhält Unterstützung von gestörten, aber ganz lieben Rabbids. Anfangs sind der Angsthase Rabbid-Luigi und die freche Rabbid-Peach dabei. Und natürlich gesellen sich später auch noch andere liebgewonnene Charaktere aus dem Mario-Universum dazu. Einfach geduldig bleiben.

Bild: Nintendo/Ubisoft

Ein Jump'n'Run ist «Kingdom Battle» nicht geworden. Im Gegenteil. Die Kämpfe sind rundenbasiert. Das bedeutet: In bestimmten begrenzten Arealen kann man seine Helden herumdirigieren und sie an strategischen Stellen platzieren, um dann die Gegner hinter Kisten oder Mauern aufs Korn zu nehmen. Dabei muss aber nicht nur geballert werden. Denn man darf auch rumhüpfen, Körpergewalt anwenden oder mit bestimmten Gegenständen interagieren. Es gibt eine Vielzahl von taktischen Vorgehensweisen und Angriffsmöglichkeiten. Wahrlich eine Mordsgaudi!

Wer beim Wort «rundenbasiert» schon jetzt die Nase rümpft, sollte dennoch weiterlesen. Denn ich bin auch gar kein Fan von taktischen Spielereien. Aber ich konnte mich überraschenderweise kaum losreissen. Denn «Kingdom Battle» schafft es, die ganze Komplexität eines solchen Genretitels auf die nötigsten, minimalsten Strukturen herunterzubrechen.

Oh-oh! Zeit für einen Kampf!Bild: Nintendo/Ubisoft

Der Titel stellt den Spieler zudem vor die freie Wahl: Wer tiefer in die Schlachtmechanik abtauchen möchte, bekommt viele Möglichkeiten. Es gibt jede Menge Waffen freizuschalten und eine übersichtliche Übersichtsfunktion (haha, übersichtliche Übersichtsfunktion) kann vor jedem Kampf genutzt werden, um die weiteren Schritte seines Teams genau zu planen. Da hüpft das Herz des Strategiefans gleich höher.

Wer auf all diesen Schnickschnack verzichten möchte, kann sich auch sofort in die Kämpfe stürzen, seine Figuren positionieren und losballern. Wer jedoch ohne Köpfchen loszieht, wird schnell mal den «Game Over»-Schriftzug erblicken, auch wenn der Schwierigkeitsgrad sehr gnädig ausgefallen ist.

Mehr Eindrücke aus dem Spiel:

«Kingdom Battle» ist mehr als nur ein simples Strategiespiel. Der Titel wurde mit ganz viel Liebe zum Detail überschüttet. Da darf man Entwickler Davide Soliani ruhig die Hand schütteln. Dass er und seine Truppe ganz grosse Mario- und Nintendo-Fans sind, das ist jederzeit spürbar. Wenn man durch die knutschbunten Levels düst und sich umschaut, gibt es ganz, ganz viele Eastereggs zu bestaunen.

Zudem sind die Areale in den vier Welten vollgespickt mit Rätseln, Geheimgängen und Items, die darauf warten geschnappt zu werden. Auch wenn das Hauptmerkmal die actionreichen Kämpfe sind, ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich einfach mit der Truppe durch die Länder wusle und auf Entdeckungsreise gehe.

Die Optik ist Honig für die Augen und der Soundtrack geht direkt ins Ohr. Vor allem wenn ein Bossfight ansteht, treiben schicke Töne die Actionsequenzen an und der eine oder andere Track wird sofort zum Ohrwurm. Auch hier wieder ein wunderschöner Beweis dafür, dass die Entwickler mit viel Liebe am Werk waren. Es gibt viele schöne Anspielungen auf Retro-Musikstücke aus den alten Super Mario-Abenteuern. Sehr schön!

Bild: Nintendo/Ubisoft

Fazit:

Als Nicht-Strategie-Fan hatte ich tatsächlich viel Spass mit Super Mario und den verrückten Hasen. Dank einfacher Spielmechanik und schnellen Zügen flutschten die Stunden mit der Nintendo Switch nur so dahin.

Die knutschbunte Optik ist ein Genuss und ich konnte mich an ganz vielen Insider-Gags erfreuen. Und den einen oder anderen kleinen Lachanfall gab es auch. Doch mit der Zeit war mir das Spielprinzip dann doch zu repetitiv. Durch die Levels rennen, stehen bleiben, sich positionieren, die Gegner aufs Korn nehmen und das Prozedere beginnt wieder von vorne.

Da die einzelnen Abschnitte und die Welten aber immer mit ganz viel Abwechslung auftrumpfen, fällt das kaum negativ ins Gewicht. Doch gegen Ende ging mir und dem Spiel dann doch etwas die Puste aus.

Und man kann es drehen und wenden wie man will: Diese brabbelnden Rabbids nerven einfach mit der Zeit!

«Mario + Rabbids: Kingdom Battle» ist ab dem 29. August exklusiv für die Nintendo Switch erhältlich.

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