Digital
Gesundheit

Sterben mit Swag – Blogger Dmitrij Panov ist tot

Er ist gestorben mit Swag – Blogger Dmitrij Panov ist tot

Dmitrij Panov war 25 Jahre alt, ein deutscher Blogger und eine Inspiration für viele. Er war aber auch schwer krank, durchlitt zahlreiche Chemotherapien und berichtete auf seine ganz eigene Art darüber. Nun ist er gestorben und hinterlässt ein digitales Vermächtnis, das zum Nachdenken anregt. 
11.10.2016, 04:4811.10.2016, 06:38
Helene Obrist
Folge mir
Mehr «Digital»
«Lebt wohl, meine Freunde, war schön mit euch. Leb wohl, Welt, du warst die tollste, in der ich hätte sein können. Leb wohl, Leben, ich hätte kein besseres haben können»

So lautet Dmitrij Panovs letzter Blogeintrag, am 8. Oktober um 7.36 Uhr. 

Darunter sind zahlreiche Kommentare zu lesen. Kommentare von Menschen, die ihr Mitgefühl kundtun, die «ihrem» Dimi alles Gute wünschen und sich von ihm verabschieden. 

Dmitrij Panov hatte viele Träume und Pläne für sein Leben. Er studierte Psychologie in Marburg und wohnte in einer WG zusammen mit seiner besten Freundin Sabine. Dass sein Leben so früh endet, damit hat er nicht gerechnet. Doch mit 20, Anfang 2011, an einem kalten und verschneiten Dezembertag, erhielt er die Diagnose «Hirntumor», eine bösartige Zellwucherung im Gehirn. 

Dimi hat aber seinen eigenen Weg gefunden mit seinem baldigen Tod umzugehen. In seinem Blog «Sterben mit Swag» berichtet der Deutsche über seine ganz persönlichen Erlebnisse und seinen Umgang mit dieser Hiobsbotschaft. Er erzählt, wie es dazu kam, was ihn gerade beschäftigt und welchen Untersuchungen er sich unterziehen musste. Allen voran schreibt er aber auch über banale Dinge: über Filmabende, Gamen, Sushi und die kleinen Hindernisse des Alltags. Das tut er alles in einem sehr nüchternen und technischen Ton. 

«Lebt wohl, meine Freunde, war schön mit euch. Leb wohl, Welt, du warst die tollste, in der ich hätte sein können. Leb wohl, Leben, ich hätte kein besseres haben können.»
Blogger Dimi

Dimi macht sich aber auch viele Gedanken über den Tod und das Sterben, so postete er im Mai 2016 folgende Gedanken: 

«Letztes Mal schrieb ich, ich hätte nicht mehr wirklich Angst vor dem Sterben. Vielleicht meinte ich eher: Vor dem Tod. Sterben, da ist ja noch etwas Leben drin, und manchmal glaube ich, habe ich etwas Angst vor dem Leben. [...] Dazwischen, das ist immer etwas seltsam. Nicht mehr wirklich hier, noch nicht ganz dort.»

Nun ist der Blogger nicht mehr «dazwischen» und er braucht sich auch nicht mehr vor dem Sterben zu fürchten. Seinen letzten Blogeintrag hat seine Mitbewohnerin und beste Freundin Sabine für ihn gepostet. Postum.

Dimis letzter Eintrag, Sonntag, 8. Oktober beginnt mit dem Titel «Lebt wohl».
Dimis letzter Eintrag, Sonntag, 8. Oktober beginnt mit dem Titel «Lebt wohl».

Dmitrij Panov muss nicht mehr leiden. Und der Blogger hinterlässt ein digitales Vermächtnis – zahlreiche Blogeinträge, die viele inspirierten, und mit denen er sein ganz persönliches Leiden auf viele Schultern verteilen konnte. Um so vielleicht ein bisschen leichter von dieser Welt zu gehen. 

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
JThie
11.10.2016 06:16registriert März 2015
Danke Dimi für deinen Blog. Danke Watson für die Nachricht.
371
Melden
Zum Kommentar
2
«Stellar Blade» spaltet die Gemüter: «Sexy» oder einfach sexistisch?
«Stellar Blade» sorgt bereits für Kontroversen, bevor das Spiel überhaupt auf dem Markt ist: Zu sexy – oder gar sexistisch? Wieso das Action-Game diese Effekthascherei gar nicht nötig gehabt hätte, erklärt der ausführliche Report.

Weibliche Hauptcharaktere in Videospielen sind im Jahr 2024 längst keine Seltenheit mehr. Heldinnen wie Aloy aus der «Horizon»-Reihe, Senua aus «Hellblade» oder Ellie aus «The Last Of Us» zeigen, dass starke Frauen im modernen Storytelling ihren Platz längst gefunden haben. Vor allem aber rücken sie weg vom Klischee der «sexy Amazonen», welches die Charakterzeichnung einst bestimmte.

Zur Story