Man zieht keine neidischen Blicke auf sich, wenn man die neue Samsung-Uhr trägt. Einerseits ist der Armbanduhr ihr smartes Innenleben nicht anzusehen. Andererseits ist das Design alles andere als extravagant. «Sieht aus wie eine Pulsuhr», meinte ein Freund. Ein anderer verglich sie mit einer Spielzeuguhr aus dem Kaugummiautomaten. Ein hartes Urteil. Man könnte auch sagen, die Gear S2 sieht mit dem vielen Plastik aus wie eine Swatch. Ganz okay.
So hochwertig wie die aus Edelstahl gebaute Apple Watch fühlt sie sich tatsächlich nicht an. Dafür orientiert sich die Gear S2 mit ihrem runden Display stärker am Aussehen einer klassischen Uhr. Die runde Form sieht aber nicht nur optisch gut aus, sie bietet auch funktionale Vorteile:
Sobald man aber eine App starten will, muss man doch wieder auf einen der beiden Knöpfe am Gehäuse drücken, oder das Touch-Display betätigen. Schöner wäre es, wenn die Lünette selber druckempfindlich wäre.
Samsung setzt bei der Gear S2 auf das eigene Betriebssystem Tizen und nicht etwa auf Googles Android Wear. Das bringt zwei gravierende Nachteile mit sich: Einerseits ist die Auswahl der Apps derzeit noch ziemlich bescheiden. Andererseits funktionieren Google-Dienste wie Now oder Maps nicht: Um sich per Uhr durch eine fremde Stadt navigieren zu lassen, muss man auf den Kartendienst Here ausweichen. Dazu installiert man am besten die App Navigator, denn die vorinstallierte Karten-App hat sich in unserem Test als untauglich erwiesen.
SMS, E-Mails, und Whatsapp-Nachrichten werden hingegen zuverlässig angezeigt. Die Mitteilungen kann man direkt auf der Uhr lesen oder sie sich auf dem Smartphone anzeigen lassen. Man kann sogar via Uhr antworten, indem man einen der vordefinierten Sätze anwählte wie «Ich rufe dich später an». Das kennt man auch von der Apple Watch. Das sogenannte Killer-Feature der Samsung Gear S2 sind aber die Emojis. Mit einem Dreh an der Lünette wählt man das gewünschte Smiley oder Piktogramm aus und verschickt es rasch als Antwort. Klingt banal, ist aber extrem nützlich. Denn oft reicht es, eine Whatsapp-Nachricht mit einem lachenden Smiley oder einem nach oben gestreckten Daumen zu beantworten.
Letztlich sind es wohl Kleinigkeiten wie diese, welche dazu führen, dass wir uns an eine Smartwatch gewöhnen und sie nicht mehr missen wollen. Oder eben Kleinigkeiten, die nicht funktionieren, wie Google Maps oder der Streaming-Dienst Spotify, die dazu führen, dass wir uns bisher nach ein paar Wochen Testen immer wieder gut von einer Smartwatch trennen konnten. Das gilt auch für die Gear S2.
Die Gear S 2gibt es als Sport-Variante mit Plastikarmband (Fr. 339.-) und als Class-Edition mit Lederarmband (Fr. 379.–) in den Farben Schwarz und Silber. (aargauerzeitung.ch)