Keine fünf Wochen nach dem weltweiten Rückruf des Galaxy Note 7 ist beim südkoreanischen Konzern Samsung wieder Feuer im Dach. Wie am Dienstag Morgen bekannt wurde, stoppt der südkoreanische Konzern erneut weltweit den Verkauf seines Handy-Flaggschiffs. Wenig später verkündete der Smartphone-Marktführer gar den Super-GAU: Die komplette Produktlinie wird eingestampft, das Galaxy Note 7 ist Geschichte.
So ein Flop! (Oder frei nach Google-Translate: 그래서 플롭!)
Was können Gerätebesitzer in der Schweiz tun? Wie viele Smartphones sind betroffen? Was bedeutet die jüngste Hiobsbotschaft für den Konzern? Wir beantworten euch die wichtigsten Fragen rund um das Problemkind von Samsung:
Wie viele Galaxy Note 7 in der Schweiz verkauft worden sind, ist unklar, genaue Zahlen zu den betroffenen Kunden gibt es deshalb nicht. Auf Anfrage heisst es bei der zuständigen Pressestelle lediglich: «Die Anzahl betroffener Geräte, sowie des Schadens, und die Grösse der Rückrufaktion wird momentan ermittelt.»
Samsung ist neben Apple der Marktführer bei Smartphones in der Schweiz, die einzelnen Modelle belegen in den Verkaufscharts regelmässig die vorderen Plätze. Im August dieses Jahres meldete Samsung einen Vorbestellungsrekord für das Note 7-Modell.
«Wer ein Note 7 besitzt, sollte es abschalten und es überhaupt nicht mehr benutzen.» Das gab Samsung am Dienstagmorgen bekannt. Informationen zum Rücknahmeprozess würden in Kürze bereitgestellt. Bei einem Testanruf bei einem Schweizer Mobilfunkanbieter wurde watson geraten, sich entweder an den Hersteller oder die nächste Verkaufsstelle zu wenden.
Am Wochenende waren vier weitere Fälle in den USA bekannt geworden, in denen nach Angaben der Betroffenen Austauschgeräte des Note 7 in Brand gerieten. Am Mittwoch war ein Flugzeug in den USA kurz vor dem Start wegen eines brennenden Note 7 geräumt worden. Dabei handelte es sich dem Besitzer zufolge um ein Ersatzgerät.
In einer Medienmitteilung bat Samsung alle Mobilfunkanbieter und Einzelhandelspartner, «den Verkauf und den Austausch des Galaxy Note 7 zu stoppen, während die Untersuchungen im Gang sind». Trotzdem waren am Dienstag Morgen auf verschiedenen Schweizer Online-Shops entsprechende Angebote noch vorhanden.
Auf Anfrage meldete der Mobilfunkanbieter Sunrise, dass das Galaxy Note 7 bereits aus dem Verkauf genommen worden sei. Man habe die betroffenen Kunden direkt via SMS oder Brief informiert, mit der Aufforderung, das Gerät bei der Verkaufsstelle zurückzugeben.
Salt hat nach eigenen Aussagen noch keine Galaxy 7-Modelle ausgeliefert. Kunden, die besagtes Gerät vorbestellt haben, würden demnächst per SMS kontaktiert mit der Bitte, sich in einen der Shops zu begeben und ihre Bestellung zu ändern, so ein Sprecher.
Darüber schweigt sich Samsung Schweiz aus. Nur soviel: «Wir kooperieren unverändert mit den zuständigen Behörden, um die aktuellen Zwischenfälle mit dem Galaxy Note7 zu untersuchen», sagt eine Sprecherin.
Der Kurs der Aktie von Samsung Electronics brach nach Beginn des Handels an der Börse in Seoul um rund fünf Prozent ein. Noch Anfang Oktober wartete der Smartphone-Marktführer mit guten Quartalsergebnissen auf: Der Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr um 3.6 Millionen Dollar. Inwiefern der erneute weltweite Verkaufsstopp sich auf die Gewinnzahlen auswirken werden, bleibt abzuwarten.
Nicht einmal drei Monate nach der Lancierung des Note 7 ist das Smartphone bereits Geschichte. Wie ein Sprecher des Konzerns am Dienstag Vormittag bekanntgab, stellt Samsung die Produktion endgültig ein. Bereits wird spekuliert, dass der Verkaufsstart des Galaxy Note 8, ursprünglich für Ende Februar 2017 angekündigt, vorgezogen wird.
(wst/sda)